#6789

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AUSGABE 1/2016

TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.

CYBERONE Alles Wichtige rund um den Hightech Summit und die CyberOne Awards 2016. //48 - 55

DIGITALER WANDEL

WISSENSVORSPRUNG

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut im Interview. //10 - 14

So nutzt man den Informationsstrom im Netz für den Börsenhandel. //31 - 33

www.hashtag6789.de


Ein Produkt der SDZ. Druck & Medien und bwcon in Kooperation mit BIOPRO Baden-Württemberg, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Stuttgart Financial.


EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, die digitale Transformation ist in aller Munde und wird den Unternehmen in Südwestdeutschland enorme Chancen bieten, die eigene Position im globalisierten Markt weiter auszubauen. Jedoch liegen auch bei diesem Prozess Chancen und Risiken nahe beieinander. Digitale Transformation bedeutet für die Unternehmen mehr, also nur eine traditionell produktfokussierte Sichtweise mit inkrementeller Innovation zu versehen. Sie legt den Grundstein für neue, grundsätzlich andere Wertschöpfung. Neben einer gut ausgebildeten und motivierten Belegschaft sind Innovation, Hightech und Unternehmertum drei Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Weiterentwickeln eines Unternehmens in der Phase der Digitalen Transformation.

Deswegen ist #6789 vom ersten Tag ein Gemeinschaftsprojekt. Neben bwcon, der führenden Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg, und der SDZ. Druck & Medien, dem Medienunternehmen in Ostwürttemberg, beteiligen sich das Karlsruher Institut für Technologie, die Landesgesellschaft BIOPRO Baden-Würtemberg sowie die Stuttgart Financial an dem Projekt. Weitere Partner sind herzlich willkommen. Es ist geplant, das Magazin zweimal jährlich erscheinen zu lassen und wir freuen uns auf eine interessante Diskussion miteinander, untereinander und auf dem Hightech Summit Baden-Württemberg – dem Starttag von #6789.

Um genau diese Themen geht es in #6789, dem ersten branchenübergreifenden Innovationsmagazin für den Südwesten. „#“ steht dabei für das unerlässliche Netzwerk, die Ziffern „6789“ sind die Postleitzahlen und so das Symbol für unsere Region. Das Magazin #6789 versteht sich als Begleiter für den Digitalen Transformationsprozess und als Netzwerk für alle innovativen Kräfte, die die Digitale Transformation gemeinsam zu einer Erfolgsgeschichte machen wollen. Gemeinsam wollen wir Ihnen als Entscheider und Gestalter dieses Prozesses Anregungen und interessante Impulse liefern.

Christian Kaufeisen Geschäftsführer SDZ. Druck und Medien

Dr. Jürgen Jähnert Geschäftsführer bwcon

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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#31 WISSENSVORSPRUNG AN DER BÖRSE

#21

#17

BIOTECH-MARKT IN ÜBERSEE

GÜNTHER OETTINGER IM INTEVRIEW

UNTERNEHMEN

TECHNOLOGIE

20

DIGITAL FEHLER FINDEN

36

30

RECHENLEISTUNG AUS DER CLOUD

4

Das noch junge Unternehmen Rüdenauer 3D Technology. #Produktion

Nuberisim bietet Simulationen via Internetplattform an. #IT #Gesundheit

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

KLÄRSCHLAMM NUTZBAR MACHEN

Wie man wertvolle Rohstoffe wie Phosphor rückgewinnen kann. #LifeSciences


#10 #28

NEUES WAGEN

DIGITALEN WANDEL GESTALTEN

#48

#54

CYBERONE AWARD 2016

START IST GELUNGEN

INNOVATION

CYBERONE

38

50

FAHRT AUFNEHMEN

51

DIE FINALISTEN 2016

46

NUTZEN AUS DER CLOUD Cloud Computing und dessen Potential für die Wirtschaft. #IT

100 TAGE KREATIV

Der Demo Day der Universität Tübingen. #Gesundheit

Jürgen T. Siegloch über den CyberOne.

Diese neun Unternehmen haben es in die Endrunde geschafft.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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NAMEN & NACHRICHTEN

KOMPETENZ ERLEBEN Die Walter AG, ein Spezialist für Zerspanungslösungen, hat an ihrem Stammsitz in Tübingen ein neues, 5000 Quadratmeter großes Technologiezentrum gebaut. Kunden und Mitarbeiter sollen dort künftig die Möglichkeit haben, Hightech-Werkzeuge im Einsatz zu erleben und zu testen. Anlässlich der Messe AMB in Stuttgart wurde das Zentrum im Herbst eröffnet. In technischen Trainings und Workshops werden neue Zerspanungsprozesse bis hin zur Praxisreife optimiert. Neueste Bearbeitungsund Kommunikationstechnologie ermöglichen Schulungen per Live-Übertragung aus der Maschinenhalle im

1,5 MILLIONEN MENSCHEN SIND LAUT WHO 2014 AN TUBERKULOSE GESTORBEN.

Erdgeschoss in alle Walter-Vertriebsgesellschaften. Der größte der sechs Schulungsräume, das Auditorium, hat

eine Kapazität von bis zu 200 Sitzplätzen. #Produktion

WHO EMPFIEHLT SCHNELLTEST Die Weltgesundheitsorgansiation WHO hat eine Empfehlung für einen Tuberkulose-Schnelltest der Firma Hain Lifescience GmbH, Nehren, veröffentlicht. Mit dem Schnelltest kann der Nachweis von extensiv resistenten TB-Erregern (XDR-TB) und deren Resistenzen gegen bestimmte Zweitrangmedikamente bereits nach nur wenigen Stunden vorliegen, anstatt wie bei konventionellen Verfahren nach mehreren Wochen. Da

sich dadurch die Therapie schneller zielgerichtet anpassen lässt, erhöht dies die Wirksamkeit und reduziert die Behandlungskosten sowie das Risiko, dass sich weitere Antibiotikaresistenzen ausbilden. Nach WHO-Schätzung sind im Jahr 2014 weltweit fast zehn Millionen Menschen an Tuberkulose erkrankt und insgesamt 1,5 Millionen Menschen daran gestorben. #Gesundheit

AUSZEICHNUNG FÜR PATIENTENSICHERHEIT Der Medizintechnikhersteller ESCAD Medical aus Heiligenberg wurde für sein Lagerungssystem endoSTORE als einer der „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“ durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die integrierte Kommunikationsschnittstelle zum Rei6

nigungs- und Desinfektionsgerät stellt sicher, dass nur fehlerfrei aufbereitete Endoskope eingelagert werden können. So wird eine Gefährdung durch kontaminierte Geräte für den Patienten nahezu ausgeschlossen. Das System setzt damit neue Maßstäbe in der Patientensicherheit. Mit dem Wettbewerb zeichnet das Land innovative

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Lösungen für die Digitalisierung der Wertschöpfung in der Industrie aus. Der Wettbewerb richtet sich in erster Linie an Unternehmen als Ausrüster und Anwender innovativer Lösungen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sind aufgerufen, Ideen einzureichen. #Gesundheit


NAMEN & NACHRICHTEN

AKTEURE VERNETZEN Um künftigen Herausforderungen der produzierenden Wirtschaft gerecht zu werden, sind innovative Konzepte erforderlich. Das Schlagwort lautet hier „Industrie 4.0“ - denn die intelligente Fabrik der Zukunft wird auf dem optimalen Zusammenspiel von Mensch, Technik und Organisation basieren. Die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein hat dafür ein Kompetenzzentrum eingerichtet, das anstehende Prozesse zum Thema vorantreibt und den Mitgliedsunternehmen näherbringt. „Wir wollen mit unserem Kompetenzzentrum Industrie

4.0 Südlicher Oberrhein eine zentrale Anlaufstelle für alle Industrie 4.0-Aktivitäten in der Region schaffen, einzelne Akteure miteinander in Kontakt bringen und so die Verzahnung der Produktion mit der digitalen Welt als wichtiges Zukunftsthema für die Wirt-

„WIR WOLLEN MIT DEM KOMPETENZZENTRUM EINE ZENTRALE ANLAUFSTELLE FÜR ALLE INDUSTRIE-4.0-AKTIVITÄTEN IN DER REGION SCHAFFEN.“

schaft mit anschieben“, sagt Werner Reif, Mitglied der IHK-Geschäftsleitung und Leiter des Geschäftsbereichs Innovation und Umwelt. Die Mitgliedsbetriebe werden durch Orientierungsberatungen unterstützt von der Vermittlung von Kooperationspartnern über die Recherche nach Förderprogrammen bis zur Absicherung des in den Projekten entstandenen geistigen Eigentums. Unter www. industrie40.ihk.de wurde dafür eine eigene Homepage eingerichtet. #Produktion

//Zitat: Werner Reif

DESIGNPREIS FÜR DIGITALAGENTUR Der von 21TORR für Deutsche Post DHL Group (geschaeftsbericht2015. dpdhl.com/) realisierte digitale Geschäftsbericht 2015 wurde mit dem Red Dot Award 2016 im Bereich Communication Design prämiert. Die Digitalagentur mit Standorten in Hamburg, Stuttgart und Reutlingen wird zum wiederholten Mal mit diesem Preis ausgezeichnet. Komplexe Inhalte, klare Struktur: Die digitale Adaption des von der Marken- und Designagentur hw.design konzipier-

ten Geschäftsberichts ermöglicht einen raschen Überblick, ob auf großen Bildschirmen oder unterwegs auf dem Smartphone. Zahlen, Grafiken, Texte – alles ist klar strukturiert dank digitaler Leselogistik. Die Navigation ist einfach und intuitiv. Das Design ist bewusst reduziert, um den Fokus auf den Inhalt zu setzen. Das Ergebnis ist mehr Web-Applikation als Website. Der „Red Dot: Communication Award“ gehört zu den renommiertesten Wettbewerben für Kampagnen,

BEST OF BW Der Venture Capital-Pitch von VC-BW läuft unter dem Motto „Best of Baden-Württemberg“. Dabei haben herausragende Gründer aus Baden-Württemberg die Möglichkeit, ihr Startup einem fachkundigen Publikum bestehend aus Investoren des gesamten Bundesgebiets sowie der Schweiz und Österreich vorzustellen. Mittels Votum der Investoren wird in den jeweiligen Bereichen IT, Life Science sowie Technik der Favorit ge-

Marketingstrategien und Kommunikationslösungen weltweit. Eine Jury prämiert jährlich Einreichungen aus 46 Ländern.

wählt und ein Gesamtsieger gekürt. Außerdem haben weitere Startups die Möglichkeit, ihre Idee auf der Gründermesse zu präsentieren. Der 6. VCPitch findet am 2. Februar 2017 in der L-Bank Stuttgart statt. VC-BW ist Teil der Gründungsoffensive der baden-württembergischen Landesregierung in Zusammenarbeit mit Stuttgart Financial.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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TITELTHEMA

STANDORT ALS VORTEIL In keiner anderen EU-Region sind die Innovationsaktivitäten so ausgeprägt, wie in Baden-Württemberg. Daten des ZEW zeigen, dass das drittgrößte Bundesland sich hinsichtlich der Unternehmensdichte im High Tech Sektor auf einer Spitzenposition befindet. Die hohe Unternehmensdichte mit ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten im Unternehmensbestand wirkt sich aber negativ auf die Anzahl der Gründungen aus.

6,9%

9,5%

573

1649

Anzahl der Wagniskapital-Deals

32,9%

2010-2014

nach Sitz

60,2% Berlin (Spitzenreiter) Baden-Württemberg übrige Bundesländer

EINE FORSCHUNGSLANDSCHAFT MIT IMPACT In keinem anderen Bundesland waren so viele Universitäten in der Exzellenzinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung so erfolgreich wie in Baden-Württemberg. Drei der insgesamt neun Landesuniversitäten - Heidelberg, Konstanz und Tübingen - haben von Land und Bund insgesamt 571 Millionen Euro zur Stärkung ihrer Forschungsexzellenz erhalten. Komplementär zu den Universitäten, den 24 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und zwölf Dualen Hochschulen gibt es außeruniversi8

18,3%

72,2%

Bayern (Spitzenreiter) Baden-Württemberg übrige Bundesländer

8,9% 82%

82% Überlebensrate

Laut KfW-Gründungsmonitor ist 2015 in Deutschland die Zahl der Existenzgründer um 17 Prozent auf 763.000 gesunken. Im Vergleich der Bundesländer liegt Baden-Württemberg hier lediglich auf Rang acht. Diese Entwicklung wird auch im Statista Dossier Baden-Württemberg bestätigt: die Anzahl der Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner ist von 108,9 in 2004 auf 84,8 in 2015 gesunken. Jedoch ist die Überlebensrate der High Tech-Unternehmen, die nach fünf Jahren noch am Markt sind, im bundesweiten Vergleich am höchsten, wie eine Studie des ZEW in Mannheim zeigt.

Anzahl der Wagniskapitalanbieter

100%

Zusagen durch HTGF

von Hightech-

24,5%

Gründungen 5 Jahre nach

Gründung in BW

72%

Bundesdurchschnitt circa 72 Prozent Baden-Württemberg (Spitzenreiter)

66,6% übrige Bundesländer Baden-Württemberg Bayern (Spitzenreiter)

Quellen: Mannheimer Innovationspanel des ZEW, Bersch et al. 2016, Egeln et al. 2013, Datensatz HTGF

täre Forschungseinrichtungen. Darunter befinden sich 13 Fraunhofer Institute, sieben Leibniz-Einrichtungen, zwei Helmholtz-Zentren und zwölf Max Planck Institute. Diese Forschungslandschaft legt zu Beginn der „Wertschöpfungskette“ die Ausgangsbedingungen für Innovationen: Erstens werden Arbeitskräfte ausgebildet und zweitens die wissenschaftlich-technologischen Grundlagen für Innovationen gelegt. LANGFRISTIGE MÖGLICHKEITEN ZUR FINANZIERUNG Gründer und bestehende Unternehmen können Finanzierungspfade für die Vorbereitung und Einführung von Innovationen nutzen. Die Förderprogramme vom Bund und der EU werden durch eine eigene landesweite Förderkulisse ergänzt. Das dichte Bankennetz bietet mit Unterstützung

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

der Mittelständischen Bürgschaftsbank und der KfW unterschiedliche Kreditlinien an. Und neben privatwirtschaftlichen oder staatlich getragenen Beteiligungsgesellschaften gibt es Business Angel Netzwerke und Family Offices, sowie zahlreiche wohlhabende Einzelpersonen und Familien, die in Niedrigzins-Zeiten zunehmend in Startups investieren. Das ZEW hat ermittelt, dass der bundeweite Trend steigender Transaktionsvolumina mit immer mehr Ko-Investoren auch für StartupFinanzierungen in Baden-Württemberg zutrifft. Auch die Investitionszusagen des High-Tech Gründerfonds in Baden-Württemberg haben in jüngster Zeit zugenommen. Während 2013 und 2014 noch jeweils sechs Prozent der Investitionsanträge eine Zusage erhalten haben, waren es 2015 schon


TITELTHEMA

17,1 Prozent. Diese positive Entwicklung mag zwar für die Frühphasenfinanzierung zutreffen. Aber gerade Hightechunternehmen mit Wachstumsambitionen haben einen hohen Kapitalbedarf, der in Deutschland insgesamt nur unzureichend gedeckt werden kann. Sowohl die Höhe einzelner Transaktionen als auch die Häufigkeit sind im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Laut einem Bericht der European Private Equity and Venture Capital Association werden im EU-Durchschnitt Wachstumsinvestitionen von 0,04 Prozent des BIP getätigt. Spitzenreiter ist mit 0,14 Prozent Norwegen (2015 circa 106 Millionen Euro), während Deutschland mit 0,03 Prozent (2015 circa 900 Millionen Euro) knapp unter dem EU-Durchschnitt liegt. INKUBATOREN MIT BRANCHENSCHWERPUNKTEN In jüngster Zeit wurden in Baden-Württemberg mehrere Inkubatoren gegründet. Sie unterscheiden sich zwar in ihren Geschäftsmodellen und ihrem thematischen Fokus, haben aber das gemeinsame Ziel, Startups durch Bereitstellung finanzieller, materieller und personeller Ressourcen zu unterstützen. In jüngerer Zeit fokussieren Inkubatoren in Form von Acceleratoren oder Company-Buildern zunehmend auf jeweils eine Branche oder einen Technologiebereich, wobei sich räumliche Konzentrationen herauskristallisieren: IT in Karlsruhe, Medizin- und Biotechnologie in Heidelberg/Mannheim und Reutlingen/ Tübingen, Mobilität im Großraum Stuttgart sowie Mikrosystemelektronik im Freiburger Raum. Startups erhalten hier über mehrere Wochen bis Monate eine Frühphasenfinanzierung, Arbeitsräume, Zugang zu Qualifizierungsmaßnahmen sowie zu Mentoren- und Investorennetzwerken. Zunehmend sichtbar wurde in den vergangenen Jahren die Startup-Unterstützung innerhalb

bestehender, zumeist großer Unternehmen. Sie beteiligen sich an strategisch attraktiven Startups oder bieten eigene mehrmonatige Acceleratoren-Programme an. WEITERE POTENTIALE Die oben aufgeführten Zahlen zum High Tech Standort Baden-Württemberg sind zwar überwiegend positiv. Dennoch könnten weitere Potentiale zur Entfaltung kommen. Erstens wird die Gründungsunterstützung im Landeshochschulgesetz nicht explizit erwähnt und eine dauerhafte Finanzierung der entsprechenden Maßnahmen an Hochschulen, durch das Land oder im Rahmen neuer Modelle, auch mit Industriebeteiligung, ist (noch) nicht vorhanden. Zweitens, zwar in ersten Ansätzen vorhanden, fehlt es weiterhin eines „mächtigen“ öffentlichen Förderinstruments, privatwirtschaftlicher Initiativen oder Public-Private-Partnerships beispielsweise für den Bau von Prototypen oder der Durchführung klinischer Studien. Drittens wurde das Engagement etablierter Unternehmen in der Unterstützung von Startups in letzter Zeit zwar sichtbarer. Da es eben diese Unternehmen sind, die von kleinen Startups entwickelten Technologien mit ihrem gesamten Entwicklungsvorlauf nutzen, um ihre Marktposition zu behaupten, kann zukünftig mit größerem Engagement gerechnet werden. Viertens steigen die Transaktionsvolumina bei der Finanzierung von Startups an, allerdings fanden seit 2005 nur 8,2 Prozent aller Investments des HTGF in Baden-Württemberg statt.

ZUR PERSON Dr. Lukas Radwan, der Autor dieses Beitrags, ist Gründungsbeauftragter der Universität Tübingen und Geschäftsführer der Medical Innovations Incubator GmbH. Sein Dank gilt dem HTGF und dem ZEW für die Bereitstellung von Datensätzen.

GLOSSAR Inkubator Überbegriff für verschiedene Formen der frühen Förderung von Startups. In der Regel ein Gebäude oder eine Institution, die für Startups attraktive Rahmenbedingungen durch Bereitstellung von mindestens kostengünstigen Arbeitsräumen schafft.

Accelerator Ein Inkubator, der ein ganzes Programm anbietet, das der schnelleren Umsetzung von Gründungsideen durch Bereitstellung von Frühphasenkapital, sowie Zugang zu Investorenund Mentoren-Netzwerken sowie gelegentlich Qualifizierungsmaßnahmen anbietet.

Business Angel Einzelpersonen oder Netzwerke, die mit ihrem Erfahrungswissen, Kontakten und kleineren bis mittleren Geldbeträgen Startups in einer frühen Phase unterstützen.

Family Office Unternehmen oder Kanzleien, die von wohlhabenden Familien oder Einzelpersonen das Mandat haben, ihr Vermögen gewinnbringend unter anderem in Startups zu investieren.

Company Builder Ähnelt einem Accelerator, setzt aber auch eigene Gründungsideen um und stellt dafür Personal und weitere Ressourcen bereit.

Kontakt: lukas.radwan@gmx.de #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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TITELTHEMA

DIGITALEN WANDEL GESTALTEN Im Interview mit #6789 spricht die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut über die Digitale Transformation und wie beispielweise nicht nur Unternehmen und ihr Führungspersonal, sondern auch Mitarbeiter bei diesem Thema mitgenommmen werden können.

Das Land Baden-Württemberg verfügt über eine homogene, stark mittelständisch geprägte Industrielandschaft. Welche Kernherausforderung sehen Sie vor diesem Hintergrund bei der Digitalen Transformation? Unsere große Stärke sind der breite Branchenmix und viele innovative Unternehmen, die es bisher mit immer neuen oder verbesserten Produkten, Dienstleistungen oder Fertigungsmethoden geschafft haben, Kunden zu überzeugen und hinzuzugewinnen. Allerdings können sie sich nicht mehr nur auf ihre bisherigen Kern10

kompetenzen verlassen, weil digitale Ansätze zunehmend an Bedeutung gewinnen und wesentlicher Innovationstreiber sind. Gerade KMU stehen hier vor großen Herausforderungen. Neben hohen Investitionen erfordert die Digitalisierung neue und zusätzliche Qualifikationen beim Personal. Die Zunahme der Komplexität von Prozessen und Produkten macht die Einbindung von Partnern mit speziellen Fachkenntnissen nötig. Weitere Voraussetzungen auf dem Weg in die digitale Zukunft sind die Behebung von Medienbrüchen oder die Entwicklung komplexer Dienstleistungen.

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Die Digitale Transformation ist ein Technologiethema, aber auch eine gesellschaftliche und somit menschenbezogene Thematik. Was muss getan werden um nicht nur die Unternehmen und ihr Führungspersonal, sondern auch die Mitarbeiter zu interessieren und mitzunehmen? Ich verstehe Ängste, dass neue Technologien und Methoden den eigenen Arbeitsplatz gefährden, weil Veränderung auch immer ein gewisses Risiko birgt. Deshalb müssen von Beginn an die Beschäftigten in den Prozess eingebunden und auf


TITELTHEMA

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut n

Seit Mai 2016 bekleidet sie das Amt der Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau.

den kommenden Wandel der Arbeitswelt vorbereitet werden. Dabei müssen wir vor allem die KMU im Blick behalten, weil ihre Innovationsfähigkeit zentraler Baustein für die wirtschaftliche Stärke Baden-Württembergs ist. Intelligente Fabriken können eben nur im Zusammenspiel von Mensch, Technik und Organisation funktionieren. Für Auszubildende gibt es hierfür die „Lernfabriken 4.0“, verkettete Maschinensysteme, in denen die Steuerung intelligenter Produktionsprozesse auf der Basis realer Industriestandards trainiert wird. Mit 6,8 Millionen Euro haben wir als Wirtschaftsministerium bisher

den Aufbau von landesweit 15 dieser Lernfabriken gefördert. Vernetzung von Systemen und Vernetzung von Unternehmen sind Grundvoraussetzungen für ein Gelingen der Digitalen Transformation. Großunternehmen haben dies verstanden und den Prozess begonnen. Was ist zu tun um bei mittelständischen, aber durchaus auch bei kleineren Unternehmen den Prozess anzubahnen und zu unterstützen? Weltweit aufgestellte Konzerne müssen, um die Lenkung des Unterneh-

mens zu ermöglichen, hochgradig vernetzt sein und einen effizienten Informationsaustausch und Warenfluss garantieren. Dabei aufgebaute Erfahrungen und Kompetenzen können konzernweit genutzt werden. KMU tun sich da schwerer. Zum einen, weil sie vielleicht selbst Zulieferer unterschiedlicher Großkonzerne sind, zum anderen, weil sie strukturbedingt bislang nicht gezwungen waren, die Vernetzung entsprechend konsequent voranzutreiben, um die Zusammenarbeit zwischen Branchen und Unternehmen zu verbessern. Um unsere Unternehmen auf dem Weg in die digitale Zukunft zu unterstützen, arbei-

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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TITELTHEMA

„DASS DIE DIGITALE TRANSFORMATION BESONDERE BEDEUTUNG FÜR DIE SICHERUNG UNSERER WETTBEWERBSFÄHIGKEIT UND UNSERES WOHLSTANDES HAT, LIEGT AUF DER HAND.“ //Zitat: Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut

ten wir eng mit unserer einzigartigen Forschungslandschaft zusammen, zum Beispiel den Fraunhofer-Instituten oder Einrichtungen der Innovationsallianz Baden-Württemberg, mit denen wir unter anderem die Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg sowie die IKT-Allianz Baden-Württemberg initiiert haben und vorrangig KMU Orientierung geben wollen. Beim Fraunhofer IPA fördern wir zum Beispiel den Aufbau eines Applikationszentrums zu Industrie 4.0 mit 3,5 Millionen Euro. Dort werden KMU bei der Übertragung von Forschungsergebnissen in den praktischen Einsatz unterstützt. Mit einer Million Euro fördern wir das Regionale Zentrum Industrie 4.0 von Fraunhofer und der ESB Business School an der Hochschule Reutlingen, das operative Prozesse verbessern und neue Geschäftsmodelle entwickeln hilft. Mit dem Digitalen Innovationszentrums (DIZ) wird eine Einrichtung aufgebaut, die insbesondere KMU bei der schnellen Adaption neuer Technologien unterstützt. Wir fördern das mit rund 3,8 Millionen Euro - das Forschungszentrum Informatik und das CyberForum steuern nochmals die gleiche Summe bei. Ein Ausgangspunkt dafür war das von meinem Haus geförderte Projekt „Virtual Fort Knox“. Das ist eine hochsichere Cloud-Plattform, auf der neuartige Apps als Service für Maschinen- und Anlagenbauer angeboten werden. 12

Industrie 4.0 als Buzzword für Digitale Transformation erscheint zu kurz gesprungen. Es geht um mehr als industrielle Prozesse. Wie umfassend definieren Sie Digitale Transformation gerade auch unter dem Aspekt der parallelen und zugleich eng verbundenen Cloud-Thematik? „Industrie 4.0“ hat bereits heute die Produktion unumkehrbar verändert. Der Begriff steht für einen tiefgreifenden Strukturwandel der Industrie und beschreibt nicht nur das Phänomen der Digitalisierung und zunehmenden Vernetzung von gesamten Produktionsketten, sondern bringt fundamentale Veränderungen auf den Punkt. Es geht um hochflexible Produktion auf der Basis intelligenter Maschinen, durchgängiger Digitalisierung über Cloud-vernetzte Wertschöpfungsketten und neue Geschäftsmodelle insbesondere durch digitale Technologien. Oftmals wird in der aktuellen Debatte vergessen, welche Auswirkungen das auf die gesamte Wirtschaft hat. Baden-Württemberg ist ein starker Industriestandort. Dass die Digitale Transformation besondere Bedeutung für die Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit und unseres Wohlstandes hat, liegt auf der Hand. Deshalb legen wir zwar einen Schwerpunkt auf „Industrie 4.0“, wollen uns aber mit gleicher Anstrengung den anderen Wirt-

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


TITELTHEMA

schaftsbereichen widmen. Generell umfasst die Entwicklung sowohl die Prozess- als auch die Produktebene sowie den Dienstleistungsbereich, für die es jeweils angepasste Instrumente der Digitalen Transformation braucht. Ein Instrument kann Cloud Computing sein, weil es die Chance bietet, arbeitsteilig IKT-Infrastrukturen über das Internet auszulagern und von Experten verwalten zu lassen. Das spart wertvolle Ressourcen, erhöht die Flexibilität und hilft gerade KMU, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.

6,8

MILLIONEN EURO MIT DIESER SUMME HAT DAS WIRTSCHAFTSMINISTERIUM DEN AUFBAU VON 15 SOGENANNTEN „LERNFABRIKEN 4.0“ GEFÖRDERT.

Sommerreise Die Ministerin zu Besuch bei der Testo AG. //Foto: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau BW

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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den. Je mehr sich aber Software und IKT-Dienstleistungen dem Kerngeschäft der Anwender nähern, desto individueller müssen Verfahren und Prozesse gestaltet werden. Bereits heute ist das Kernkompetenz der kleinen und mittleren IKT-Unternehmen im Land. Durch vom Anbieter unabhängige Cloud-Plattformen haben die kleinen und mittleren IKT-Anbieter aber die Möglichkeit, neue Vertriebskanäle zu nutzen und im Verbund mit anderen Spezialisten übergreifende und durchgängige Lösungen zu entwickeln. Wird diese Chance von Anbieter- und Anwenderseite genutzt, vernichtet das nach meiner Auffassung nicht Arbeitsplätze, sondern kann vielmehr weltweit neue Absatzmärkte schaffen. Eine prosperierende Wirtschaft braucht einen zuverlässigen, unternehmensfreundlichen aber auch zurückhaltenden Staat. Wieviel Staat wollen sie als Wirtschaftsministerin? Vernetzung zwischen Unternehmen setzt ebenso wie die Nutzung von Clouds Vertrauen voraus. Vertrauen kann nur durch ein Maximum an Sicherheit entstehen. Was kann im Land hierfür getan werden? Die Stärke der KMU liegt in ihrer Individualität. Individuelle Lösungen bei einem Höchstmaß an Sicherheit und Verfügbarkeit sowie der Wahrung der Unabhängigkeit der Anwender stehen im Vordergrund möglicher Entscheidungen. Mit einer Förderung von über 4,6 Millionen Euro bei einem doppelt so großen Gesamtprojektvolumen unterstützen wir als Land die Fraunhofer Institute für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), das Institut für Enterprise Systems an der Universität Mannheim (InES) sowie Baden-Württemberg: connected (bwcon), um mit dem Projekt Cloud Mall Baden-Württemberg neue anbieterübergreifende 14

Cloud-Ansätze speziell für KMU zu entwickeln. Anders als gelegentlich argumentiert ist die Digitale Transformation ein „Jobmotor“. Im Falle der sicherlich sinnvollen, ja nahezu unvermeidbaren Nutzung von Clouds könnte diese bei den für unser Land wichtigen Anbietern von Unternehmenssoftware zum „Jobkiller“ werden. Wie kann dem entgegengewirkt werden? Ich glaube nicht, dass Cloud Computing zum „Jobkiller“ für unsere Softwareanbieter wird. Für die IKT-Anbieter gilt das Gleiche, wie für die Anwenderunternehmen: die Anforderungen und Märkte ändern sich. Sicherlich würde Cloud Computing gerade kleine und mittlere IKT-Anbieter gefährden, wenn künftig nur noch standardisierte IKT-Lösungen von wenigen Großanbietern angeboten und vor allem nachgefragt wür-

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Unsere Unternehmen stehen in einem zunehmend verschärften globalen Wettbewerb mit volatilen Märkten. Deshalb müssen wir Wirtschaft und Beschäftigten im Land optimale und zukunftsgerichtete Standortbedingungen bieten. Mit öffentlichen und privaten Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie der Qualifizierung von Fach- und Nachwuchskräften. Auch Rechtsicherheit, eine leistungsfähige Infrastruktur, ein solides und zukunftsweisendes Aus- und Weiterbildungssystem, Grundlagenforschung und Unterstützung beim Wissens- und Technologietransfer sind Parameter, die nicht überschätzt werden können. Diesen Handlungsrahmen zu schaffen und gleichzeitig Handlungshürden zu minimieren, ist unsere Aufgabe. Der Staat ist gut darin, wenn es um Kontinuität geht, dynamisches Unternehmertum kann er nicht ersetzen. Die Fragen stammen von Dr. Jürgen Jähnert und Mark Doerbeck


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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


TITELTHEMA

BLICK AUS BRÜSSEL Günther Oettinger ist seit 2014 EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft. Der frühere Landesvater Baden-Württembergs spricht im Interview mit #6789 darüber welchen Beitrag die Europäische Kommission zur digitalen Transformation leisten kann, das Vorhaben Roaming-Gebühren abzuschaffen und wie man das Ländle in Brüssel wahrnimmt.

Unsere Produktionswelt ist im Wandel. Industrie 4.0 das große Schlagwort, das viele Firmen vor allem im Südwesten umtreibt. Welche Voraussetzungen für die Wirtschaft muss beziehungsweise kann die EU überhaupt schaffen? Die erfolgreiche digitale Transformation ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen. Um die Digitalisierung der Wirtschaft in der gesamten Europäischen Union zu fördern, brauchen wir unter anderem eine Koordinierung nationaler und regionaler Initiativen wie „Industrie 4.0“ in Deutschland oder „Usine du Futur“ in Frankreich.

Das erlaubt uns, wichtige gemeinsame Fragen zu klären – denken Sie zum Beispiel an grenzüberschreitende Datenstandards. Wir investieren auf der EU-Ebene aber auch: Allein 500 Millionen Euro fließen in ein unionsweites Netz von Technologie-Exzellenzzentren, um vor allem den Mittelstand bei der Umstellung auf die digitale Produkten zu unterstützen. Insgesamt sollten mit unseren Plänen für die Digitalisierung der Industrie mehr als 50 Milliarden Euro an privaten und öffentlichen Investitionen mobilisiert werden. Die EU arbeitet bereits an der Einführung von 5G. Wie weit sind Sie

hier und was können Firmen hiervon erwarten? Wir haben im September einen Aktionsplan zur Einführung von 5G in der EU bis 2020 vorgelegt. Dieser Plan wird nicht nur von führenden Telekommunikationsunternehmen, sondern auch von einer ganzen Reihe anderer Industriesektoren begrüßt. Angesichts dieser Unterstützung bin ich zuversichtlich, dass wir das gesetzte Ziel erreichen können. 5G ist von strategischer Bedeutung für die gesamte Wirtschaft, da diese Technologie Unternehmen eine ganz neue Dimension der Innovation erschließt. Genau aus diesem Grund

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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TITELTHEMA

„WIR HABEN DIE FESTE ABSICHT, DASS ROAMING-GEBÜHREN AB JUNI 2017 IN DER EU GESCHICHTE WERDEN.“ //Zitat: Günther Oettinger

müssen wir es schaffen, in Europa Vorreiter bei dieser neuen Generation der Telekommunikation zu werden. Sie setzen sich für eine moderne europäische Telekommunikationspolitik ein. Was sind neben dem Breitbandausbau die zentralen Säulen dieser Politik? 5G habe ich bereits erwähnt. Für den Breitbandausbau haben wir das Ziel einer Gigabit-Gesellschaft in Europa ausgegeben – als Meilenstein für die Breitbandversorgung im kommenden Jahrzehnt und darüber hinaus. Die Grundlage dafür ist eine weitreichende Reform der Regulierung des europäischen Telekommunikationsmarkts. Wir wollen dadurch den Wettbewerb – auch zum Wohle der Unternehmerkunden – festigen und gleichzeitig verbesserte Bedingun18

gen für notwendige Investitionen schaffen. Dies sollte vor allem dem ländlichen Raum zugutekommen. Sie wollen etwa die Roaming-Gebühren ab kommendem Jahr abschaffen, sind vor kurzem damit in die Öffentlichkeit gegangen. Wie realistisch ist es, dass die Roaming-Gebühren für Mobilfunknutzung ab 2017 komplett der Vergangenheit angehören? Wir haben die feste Absicht, dass Roaming-Gebühren ab Juni 2017 in der EU Geschichte werden. Hierzu haben wir ein erstes Konzept vorgelegt, das gleichzeitig den Missbrauch der Abschaffung von Roaming durch das Ausnutzen unterschiedlicher Mobil-Telefonkosten in Europa verhindern soll. Nun müssen vor allem die EU-Mitgliedstaaten über diesen Vorschlag befinden.

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Die Digitalisierung und Vernetzung der Industrie schreitet voran, die IT-Sicherheit dagegen wird vor allem von vielen Mittelständlern noch stiefmütterlich behandelt. Was kann die EU, was können Sie tun, um die Cyber-Sicherheit zu verstärken? Wir schaffen vor allem die rechtlichen Rahmenbedingungen, damit digitale Dienstleister ihrer Verantwortung bei diesem wichtigen Thema gerecht werden. Aber Rechtsetzung alleine reicht nicht. Wir müssen auch sicherstellen, dass insbesondere Unternehmen von besonderer Bedeutung, zum Beispiel der Energiesektor, diese Regeln in der Praxis auch umsetzen. Hierzu haben wir die Position der zuständigen Regulierungsbehörden in Europa gestärkt. Dies gilt auch für deren EU-weite Zusammenarbeit, da es sich ja hier ganz offensichtlich um eine europäische Herausforderung


TITELTHEMA

Günther Oettinger während einer Ausschusssitzung in Straßburg. //Europäische Kommission

handelt. Zusätzlich unterstützen wir Kampagnen, die das Bewusstsein für die Problematik schärfen – aktuell ist das der europäische Monat zur Cyber-Sicherheit. In dessen Rahmen finden allein in Baden-Württemberg 14 Veranstaltungen statt. Wie sieht eigentlich der europäische Blick auf Baden-Württemberg aus? Wie nimmt Brüssel das Ländle wahr? Baden-Württemberg ist vieler Hinsicht eine Vorzeigeregion in Europa. Das gilt vor allem im Bereich Innovation und insbesondere was die Entwicklung der digitalen Wirtschaft angeht. Mich freut besonders, dass meine Heimat mit Initiativen wie der „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“ als wichtiger Impulsgeber und Gesprächspartner auf der europäischen Ebene wahrgenommen wird. #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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UNTERNEHMERTUM

DIGITAL FEHLER FINDEN „DAS BESONDERE UNSERER LÖSUNG IST, DASS DER ANWENDER IN DIE DIGITALE WELT SCHLÜPFEN UND DORT MIT DATENHANDSCHUHEN ARBEITEN KANN, UM PRODUKTIONSPROZESSE ZU OPTIMIEREN.“ //Zitat: Andreas Rüdenauer

Industrie 4.0 steht synonym für die Digitalisierung der Produktion. Dass dann die Qualitätssicherung ebenfalls digital betrieben werden kann, machten sich drei Forscher am KIT zunutze. Sie gründeten ein Unternehmen zur Fehlervermeidung in der Produktion. Benutzer können virtuell in die reale Welt einsteigen und Fehler beheben, bevor sie entstehen. Anstatt an seiner Doktorarbeit zum Thema „Unternehmensübergreifende Produktentwicklung“ zu arbeiten, schrieb Andreas Rüdenauer, 31, einen Businessplan für ein Start-up namens Rüdenauer 3D Technolgy, das sich genau darum kümmert. Dessen Idee heißt Cross Connected. Das ist eine Virtual-Reality-Plattform, die Produkte und Prozesse digital abbildet und dazu dient, Fehler in der Produktion zu vermeiden. Das Gründungsjahr war 2014, Gesellschafter sind Andreas Rüdenauer, seine Frau, die ihre Promotion am KIT bereits abgeschlossen hat, und ein Kollege aus dem Forscherteam. „Wir sehen in Virtual Rality ein riesiges Potential“, sagt Rüdenauer. Der Zeitpunkt passte auch: Digitalisierung ist ein vorherrschendes Thema. Die Grundfunktionalität der Plattform ist funktionsfähig. Derzeit wird sie bei Kunden getestet, im nächsten Jahr soll das System voll einsatzfähig sein. 2017 will das junge Unternehmen schwarze Zahlen schreiben. Finanziert wird es aus dem Förderprogramm „Junge Innovatoren“ von Baden-Württemberg. „Ohne dieses Mittel wäre der Aufbau unserer Firma in dieser Form für uns nicht möglich gewesen.“ Doch auch Kontakte zählen: „Netzwerke sind unglaublich wichtig.“ Deshalb sind die drei oft auf Industrieveranstaltungen und Messen oder Netzwerktreffen anzutreffen. #Produktion Andreas Rüdenauer Er will schon 2017 schwarze Zahlen schreiben. //Rüdenauer 3D Technology

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


UNTERNEHMERTUM

MARKT IN ÜBERSEE FEST IM BLICK Curetis ist ein Bio-Tech-Unternehmen, welches als Startup gegründet wurde. Die Produktidee des Gründerteams sind Einweg-Diagnose-Systeme zur Feststellung von schweren Infektionskrankheiten und gleichzeitiger Antibiotikaresistenz. Über 100 Millionen Euro hat Curetis bereits an Kapital eingeworben und ist dabei, die Zulassung in den Vereinigten Staaten von Amerika zu bekommen. Das ist der wichtigste Markt, und mit weiterem Wachstum wird die Firma aus Holzgerlingen zu einem lukrativen Übernahmekandidaten.

Alles hat zwei Seiten. Sogar Pilze und Bakterien. Sie können Menschen krank machen und heilen. Pilze und Bakterien sind Bestandteile von Antibiotika. Sie hemmen das Wachstum anderer Organismen ab. Bei einer Lungenentzündung, Blutvergiftung oder anderen Infektionskrankheiten. Aber: nach häufiger Anwendung entwickeln sich resistente Bakterien. Dann hilft das bei bestimmten Krankheiten verabreichte Antibiotikum nicht mehr. Deshalb wird bei schweren Infektionen nicht nur der Erreger bestimmt, sondern auch gleich

seine Resistenz auf das Medikament getestet. Die herkömmliche Analyse dauert in Labors Tage. Ein neues, lokales Verfahren diagnostiziert in vier bis fünf Stunden. Um das System zu entwickeln wurde Curetis gegründet. Das war 2007. Zwei der Gründer entwickelten in den 1980er Jahren bei Hewlett Packard in Böblingen medizintechnische Geräte. Aus diesem Geschäftsbereich entstand das eigenständige Unternehmen Agilent, dessen Medizinsparte schon zwei Jahre später, 2001, von Philips ge-

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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UNTERNEHMERTUM

„WENN WIR DIE ZULASSUNG FÜR DIE USA HABEN UND DER ABSATZ ANZIEHT, SIND WIR POTENZIELL EIN ATTRAKTIVER ÜBERNAHMEKANDIDAT.“ //Zitat: Oliver Schacht

millionenfach kopiert und auf einen Biochip übertragen. Eine Kamera im Gerät liest den Chip aus und überträgt die Ergebnisse mittels Software an den Bildschirm. Die Kartusche ist ein vollautomatisiertes kleines Labor, das einmal verwendet, dann entsorgt wird. Das Gerät enthält Mechanik, Optik und Software für die Prozesse in den Kartuschen. GLÜCKLICHE FÜGUNG Fünf Jahre hat das Team an der Entwicklung nach der Zeit bei Philipps weitergearbeitet, bis es 2012 das erste System in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf den Markt brachte. Im Jahr davor wurde Dr. Oliver Schacht CEO des Unternehmens. Sein Eintritt in die Firma ist ähnlich wie das Zusammentreffen des Gründerteams weniger Zufall, sondern mehr Fügung. Er passt zu Curetis wie die Kartusche ins System.

kauft wurde. Die beiden Entwickler haben mit neuen Kollegen fortan an einer diagnostischen Plattform fürs Krankenhaus gearbeitet, erste Prototypen gebaut und Marktforschung betrieben. Als Philips das Projekt in die zentrale Forschung nach Eindhoven, Niederlande, delegierte, machte sich das Team selbständig. Es bestand aus sechs Spezialisten unterschiedlicher Disziplinen. Ingenieure, Mediziner, Biologen. In Holzgerlingen, etwa zehn Kilometer von ihrem früheren Arbeitsplatz in Böblingen, haben sie auf der grünen Wiese die Firma mit eigenem Ersparten gegründet und das erste Jahr komplett selbst finanziert. 2008 bekamen sie eine erste, kleine Seed-Finanzierung in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Im Jahr darauf warb das Management über ein Syndikat 22

rund 20 Millionen Euro ein. Geldgeber sind professionelle Anleger und lokale Unternehmerfamilien. Die Produktidee Unyvero hatte überzeugt. SYSTEM WIE MAN ES VON EINEM DRUCKER ZUHAUSE KENNT Die Unyvero-Plattform ist ein System in der Größe eines Multifunktions-Druckers. Mit einem Drucker verbindet sie ohnehin manches. Zunächst sind es die Kartuschen, die eingesetzt werden. Für unterschiedliche Infektionen gibt es den passenden Einschub. Der unterscheidet sich in der Farbe und dem Inhalt. In der Kartusche passiert all das, was in einem molekularbiologischen Labor gemacht wird: aus der Patientenprobe wird die Erbsubstanz extrahiert, die DNA-Schnipsel der Bakterien

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Schacht, 46, wollte eigentlich Bio-Chemiker werden. „Aber mein Notendurchschnitt war wohl für die Uni Tübingen nicht gut genug.“ Deshalb hat er internationale Betriebswirtschaftslehre in Reutlingen, London und Cambridge mit Schwerpunkt Finanzierung und Investitionsgütermarketing studiert, anschließend über strategische Partnerschaften zwischen Pharma- und Bio-Tech-Unternehmen promoviert. Sein Berufseinstieg war in einer großen amerikanischen Unternehmensberatung. Und nach einigen Projekten mit Pharma-Kunden hatte er nach drei Jahren die Möglichkeit, mit Wissenschaftlern in Berlin ein Bio-Tech-Unternehmen zur Diagnose von Krebs zu gründen. 13 Jahre war er dort Finanzvorstand und hat parallel die US-Tochter von Seattle aus sieben Jahre geleitet. Während dieser Zeit wurde er von den ersten Investoren angesprochen, ob er für Curetis ein Aufsichtsratsmandat übernehmen wolle. „Weil es um eine andere Krankheit geht und daher kein Konflikt mit meinem Arbeitgeber bestand, nahm ich an.“ Ein gutes halbes Jahr arbeitet er mit dem Gründerteam eng zusammen an der


UNTERNEHMERTUM

Unternehmensfinanzierung und dem Businessplan. Kurz darauf stellen ihm das Team und Investoren die Frage: „Wollen Sie unser CEO werden?“ Schacht sagte „Ja“ und trat seinen neuen Job im April 2011 an. BEREITS 113 SYSTEME IM EINSATZ „Anfangs war ich für alles verantwortlich, was nicht Wissenschaft und Technik war.“ Inzwischen wurden viele Mitarbeiter eingestellt – aus 10 wurden 80 – und Schacht ist heute zuständig für Unternehmensentwicklung, Finanzierung sowie Mergers & Aquisitions. In Bodelshausen, am Fuße der Schwäbischen Alb wurde eine Produktion aufgebaut. Mit Stand zur Jahresmitte 2016 waren 113 Systeme im Einsatz, viele davon in Deutschland, etwa an der Charité in Berlin, dem Uniklinikum Eppendorf in Hamburg, in Stuttgart, Sindelfingen und Tübingen. „Unsere Kunden sind große Krankenhäuser mit großen Intensivstationen und haben daher ausreichend Bedarf für unsere klinische Diagnostik.“ Curetis vertreibt sein System direkt an Krankenhäuser, zum Listenpreis von 56.700 Euro in Europa. „Wir finanzieren das Gerät vor und stellen es kostenfrei ins Krankenhaus.“ Mit den Krankenhäusern werden Mindestabnahmemengen und Laufzeiten über drei, vier Jahre vereinbart. „Auf jede Kartusche wird ein Aufschlag erhoben, mit dem wir das Gerät refinanzieren.“ Das Prinzip kennt man vom Drucker mit seinen Patronen: günstig das Gerät, hoch der Preis fürs Zubehör. Und wieder zeigen zwei der Gründer, woher sie kommen.

2015 BÖRSENGANG Wohin Curetis will, ist die USA. „Eine vergleichende Studie mit rund 2.250 Patienten ist abgeschlossen, bis zum Jahresende wollen wir den Zulassungsantrag bei der FDA stellen und rechnen im ersten Halbjahr 2017 mit einer Zulassungsentscheidung.“ Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) genehmigt für die USA Lebens- und Arzneimittel. Das ist die Voraussetzung dafür, dass das Produkt in diesem äußerst lukrativen Markt vertrieben werden darf. Eine Besonderheit von Life-Science-Unternehmen ist die, dass das Umfeld extrem reguliert ist. Ein anderer, dass viel Geld über einen langen Zeitraum gebraucht wird, um ein Produkt auf den Markt zu bringen. Bis zur Profitabilität geht es um Zeiträume, die weit über zehn Jahre hinausgehen, und um Investitionssummen von gut 100 Millionen Euro. „In Deutschland sind wir relativ gut darin, Unternehmensgründungen zu finanzieren. Wir tun uns aber notorisch äußerst schwer mit Geld für die Wachstumsphase.“ Curetis hat bislang circa 108 Millionen Euro Eigenkapital eingesammelt, davon 63,5 Millionen Euro Venture Capital und Private Equity sowie 44,3 Millionen Euro über den Börsengang 2015. Seitdem ist Curetis

über seine holländische Konzern-Holding Curetis N.V. an der Euronext in Amsterdam und Brüssel notiert. Bei Curetis steckt viel Geld aus der Schweiz und den Niederlanden drin, ein bisschen aus Deutschland. Irgendwann wollen die Investoren einen Return ihres eingesetzten Kapitals. Entweder es gelingt Curetis mit steigenden Werten alle Investoren über liquide Aktien

auszuzahlen und so die Investorenschaft durchzutauschen. Oder das Unternehmen wird mit Gewinn verkauft. „Wenn wir die Zulassung für die USA haben und der Absatz anzieht, sind wir potenziell ein attraktiver Übernahmekandidat.“ #Gesundheit

INFO

BIOTECH IN ZAHLEN Der deutschen Biotechnologie-Branche geht es erstaunlich gut. Zu diesem Ergebnis führen die vom Fachin-

formationsportal „biotechnologie. de“ erhobenen Kennzahlen des Sektors. Demnach ist der Umsatz der 593 Biotech-Firmen im vergangenen Jahr auf 3,3 Milliarden Euro gestiegen. Das ist ein kräftiges Plus von 8,3 Prozent. Einen Zuwachs gab es ebenfalls bei den Mitarbeiterzahlen: Ende 2015 wurden 19.010 Arbeits-

plätze gezählt. Das ist ein Zuwachs von sechs Prozent. Boom-Themen für Investoren sind 2015 Immunonkologie, Infektionskrankheiten und Zelltherapie gewesen. Rund 30 Startups gab es im vergangenen Jahr. Und von den alten Hasen wagte nur einer den Sprung aufs Parkett: Curetis.

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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Business Booster Europas führendes internationales Event für Energieinnovationen. //InnoEnergy

Nachhaltig erfolgreich Wenn wir eine nachhaltige Energiezukunft für Europa erreichen wollen, brauchen wir neue Ideen, Produkte und Lösungen, welche einen wirklichen Unterschied bewirken, und neue Unternehmen und Menschen, die diese für den Markt zugänglich machen. Die Möglichkeiten die sich in diesem Zusammenhang für Startups ergeben, sind vielfältig und neu – die Herausforderungen bleiben jedoch die gleichen, wenn man ein neues Unternehmen gründen möchte. Aus diesem Grund greift InnoEnergy Start-ups und Jungunternehmern bei der Finanzierung unter die Arme und begleitet sie aktiv bei der erfolgreichen Vermarktung ihrer Energielösung. 24

InnoEnergy ist das europäische Unternehmen für Innovation, Unternehmensgründung und Bildung im Bereich nachhaltiger Energien. Es stellt Start-ups, die in genau diesem Bereich operieren, Beteiligungskapital bereit. Investiert wird in der (Pre-)Seed-Phase in Geschäftsideen für innovative Energielösungen im weitesten Sinn. Aussichtsreiche Vorhaben werden bei der weiteren Entwicklung und Markteinführung ihrer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen unterstützt. Im Zentrum stehen dabei die Herstellung erster Kundenkontakte sowie die Akquisition zusätzlicher Finanzierungen. Das Angebot richtet sich an Existenzgründer und junge Unternehmen

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

mit einer innovativen Geschäftsidee. Unterstützt werden Produkte und Dienstleistungen in wachstumsstarken Marktsegmenten, welche sich durch einen hohen Innovationsgrad und ein Alleinstellungsmerkmal auszeichnen. Wichtig ist darüber hinaus, dass nachhaltige Marktchancen gegeben sind und mindestens einer der drei Effekte erzielt wird: Senkung der Energiekosten, Steigerung der Versorgungssicherheit oder Reduzierung der Treibhausgasemissionen. SO KANN DIE UNTERSTÜTZUNG AUSSEHEN Innerhalb der ersten Finanzierungsrunde investiert InnoEnergy rund 120.000 Euro in Form von Cash und Finanzie-


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INNOENERGY IN ZAHLEN

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UNTERSTÜTZTE START-UPS

80

GEGRÜNDETE UNTERNEHMEN

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DABEI SIND

MILLIONEN EURO

1.884 GESCHÄFTSIDEEN EINGEREICHT WORDEN.

AN EXTERNEN INVESTMENTS MOBILISIERT

rung von Dienstleistungen Dritter, die dem Gründer je nach seinem individuellen Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Das Start-up wird dabei von einem erfahrenen Coach begleitet. Außerdem erhält das Start-up Zugang zu einem europäischen Netzwerk, das mehr als 250 europäische Partner aus Wirtschaft, Forschung und Bildung beinhaltet, sowie zu weiteren Investoren. InnoEnergy unterstützt zudem die weltweite Vermarktung des Produkts. Die Start-ups können sich dann aus dem Accelerator-Programm heraus auf eine Folgefinanzierung durch InnoEnergy bewerben, welche beispielsweise in Form einer technologieorientierten Projektfinanzierung oder einer Private-Equity-Finanzierung erfolgen kann. DIE ENOWARE GMBH – EIN ERFOLGREICHES BEISPIEL Das Karlsruher Jungunternehmen enOware entwickelt kabellose, digitale Sensormess- und Monitoring-Systeme für Geothermieanlagen. Diese überwachen deren Effizienz, bringen Sicherheit und helfen bares Geld zu sparen. Auf dem Weg zum Unterneh-

menserfolg erhielten Karl G. Linder, Geschäftsführer von enOware, und sein Team Unterstützung von InnoEnergy. Das umfangreiche Netzwerk von InnoEnergy hat sich dabei als besonders hilfreich erwiesen: Einen ersten Großkunden konnte enOware über das Netzwerk bereits gewinnen. Daneben präsentiert das Team von enOware seine Konzepte und Produkte regelmäßig auf internationalen Veranstaltungen von InnoEnergy wie dem Business Booster, welche für enOware wichtige Plattformen darstellen, um neue Kontakte zu generieren und wertvolles Feedback von internationalen Experten zu erhalten. Im Rahmen einer erfolgreichen Anschlussfinanzierung beteiligten sich daneben der High-Tech Gründerfonds und die LBBW Venture Capital GmbH an enOware. Dass der Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens dennoch nicht immer leicht ist, weiß man auch bei enOware. Bei diesen Herausforderungen konnten die Experten, die InnoEnergy dem Team zur Seite stellte, einen erheblichen Mehrwert bieten.

BUSINESS BOOSTER bwcon unterstützt InnoEnergys The Business Booster, bei dem sich in diesem Jahr über 150 europäische Energieinnovationen präsentieren. Datum: 23. bis 24. November 2016 Ort: Palau de Congressos de Catalunya, Barcelona Anmeldung: Als TBB.2016 Veranstaltungspartner können wir Ihnen eine exklusive Ermässigung von 50 Prozent auf den Eintrittspreis anbieten. Der Rabattcode lautet TBB2016_ bwcon. Mehr Infos zum TBB.2016 und zur Anmeldung gibt es unter: www.tbb.kic-innoenergy.com

KONTAKT Reichen Sie Ihren aussagekräftigen Business-Plan oder Ihr Pitch-Deck ein: InnoEnergy Albert-Nestler-Straße 26 76131 Karlsruhe Tel.: +49 721 47041 600 oder per Email an: bc-germany@kic-innoenergy.com

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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UNTERNEHMERTUM

VISIONEN ALS ARBEITSFELD Schneemonster verschlingt Premium-Fahrzeug? Mackevision macht‘s möglich: Die Mackevision Medien Design GmbH steht für mehr als 20 Jahre High-End Visualisierungslösungen. Das Unternehmen hat sich zu einem der Weltmarktführer für Computer Generated Imagery (CGI) etabliert. Der handwerkliche Fokus der Mackevision liegt auf der CGI-Produktion und der 3D-Visualisierung für Bild, Film und interaktive Anwendungen wie Webspecials oder Apps. Mitte des Jahres hat Mackevision mit der Motionbox eine bisher einzigartige Bewegtbild-Daten-

bank als All-in-One-Lösung auf den Markt gebracht. Motionbox revolutioniert die Automotive Filmproduktion:

Planung und Drehdisposition, Wetterrisiken und böse Überraschungen gehören der Vergangenheit an. #IT

EINFACHER ONLINE ZAHLEN Möglichts schnell und unkompliziert soll aus Kundeensicht der Bezahlvorgang ablaufen, wenn man in einem Online-Shop etwas bestellt. Es Händlern genauso einfach zu machen, verschiedene Online-Bezahlverfahren zu integrieren und abzuwickeln, hat sich GiroSolution zur Aufgabe gemacht. 2011 gründete Hermann Stengele die GiroSolution AG. Als ehemaliger, langjähriger Vorstand einer Sparkasse ist er

WIRKSTOFFE NACH MASS ChemCon ist als chemisch ausgerichteter Auftragshersteller von Medikament-Wirkstoffen für Pharma- und Biotechnologieunternehmen weltweit aktiv. Gegründet 1997 als Start-Up aus der Universität Freiburg konzentriert sich das Unternehmen auf die Synthese von Wirkstoffen in Kleinmengen, etwa für kommerzielle Medikamente, deren Wirkstoff hochaktiv beziehungsweise die zu behandelnde Erkrankung selten ist. Das breite Knowhow umfasst neben der klassischen organischen Chemie auch die Herstellung von anorganischen Verbindungen und Polymeren relevant für neue regulatorische Herausforderungen der Kunden, etwa für Diagnostika. #Gesundheit 26

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

bestens vertraut im Umgang mit Geld. Als Zahlungslogistiker hat er GiroSolution bei Händlern im E-Commerce und Kommunen im E-Government erfolgreich etabliert. GiroSolution haben dabei immer auf die Kooperation mit den jeweils ortsansässigen Sparkassen gesetzt. Der Erfolg dieser Kooperationen mündete im April 2015 in der Unternehmensübernahme durch den Deutschen Sparkassenverlag. #Fintech


UNTERNEHMERTUM

PRÄVENTIV DEN KÖRPER TESTEN Die corvolution GmbH ist ein innovatives MedTech-Startup aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Corvolution erforscht, entwickelt und vertreibt Produkte und Dienstleistungen im Bereich Herz-Kreislauf-Prävention und -Diagnostik. Als eines der herausragenden forschungsbasierten Gründungsvorhaben in Deutschland wird corvolution vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

(BMWi) im Rahmen des Programms ten Person geben. Mit mesana wol„EXIST Forschungstransfer“ len die Unternehmer vor allem unterstützt. Ein innovatives den Dienstleistungsmarkt für corvolution-Hauptprodukt Gesundheitsscreening und ist mesana: ein Sensor, der -management bedienen. Vorsorge in einem zweitägigen Test Das Produkte könnte beimedizinische Messwerte spielsweise auch in der beüber insgesamt 20 wichtige trieblichen GesundheitsvorVitalparameter und Risikoindisorge eingesetzt werden und katoren liefert, die Aufschluss über soll in erster Linie präventiv wirken. den Gesundheitszustand der geteste#Gesundheit

GESTEN EROBERN INDUSTRIEPROZESSE Die Kinemic GmbH, eine Ausgründung des KIT, entwickelt eine Software zur Texteingabe und Geräteinteraktion auf Basis von Gestensteuerung für den industriellen Einsatz. Das System Airwriting ermöglicht es, ohne ein Schreiboder Eingabegerät Texte allein über Handbewegungen zu erfassen. So wird Augmented Reality durch das Zusammenspiel der Software mit mobilen Geräten und Wearables industriell nutzbar. Aktuell erarbeitet Kinemic individuelle Lösungen zusammen mit seinen Kunden und optimiert das System für industrielle Anwendungen. #IT

SO WIRD AUS METHANGAS HOCHWERTIGER KRAFTSTOFF Der Technologietransfer aus der Grundlagenforschung hin zu zukunftsweisenden Produkten wird vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit passenden Werkzeugen unterstützt. Nun hat sich das KIT als Gesellschafter beim Spin-off INERATEC GmbH beteiligt, das die chemische Verfahrenstechnik revolutionieren und im Feld der chemischen Energiespeicher zum Gelingen der Energiewende beitragen kann. Kern der neuen Technologie ist ein mikrostrukturierter chemischer Reaktor, der am Institut für Mikroverfahrenstechnik (IMVT) des KIT entwickelt wurde. INERATEC hat daraus eine

marktfähige chemische Kompaktanlage gebaut. Diese kann erstmalig kleine und mittlere Mengen methanhaltiger Gase, die beispielsweise als Abfall bei der Erdölförderung oder der Biogasproduktion entstehen, in flüssigen synthetischen Kraftstoff von höchster Qualität – wie beispielsweise Benzin, Diesel und Kerosin – verwandeln. Sie kann zudem regenerativen Wasserstoff und treibhausgasaktives Kohlendioxid in Kraftstoffe umwandeln. Die schlüsselfertigen Anlagen der INERATEC sind mobil und passen in einen herkömmlichen Schiffscontainer. #Mobilität #Energie #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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UNTERNEHMERTUM

Lasertechnik Ein CO-2-Laser für die Lithografie zur Chipherstellung. //Trumpf

NEUES WAGEN „MEINE AUFGABE IST ES, MÖGLICHE INNOVATIONEN INTERN UND EXTERN ZU IDENTIFIZIEREN UND FÜR UNS NUTZBAR ZU MACHEN.“ //Zitat: Christof Siebert

Marktführer wird ein Technologieunternehmen nur durch Innovationen. Um diese Position zu halten, müssen permanent Ideen sprudeln. Das Traditionsunternehmen Trumpf stellt sich dieser Herausforderung seit der Gründung im Jahr 1923. Sein Innovationsmanagement betreibt der 11.000 Mitarbeiter große Unternehmen jetzt auch extern. Jetzt wurde eine Venture-Capital-Tochter gegründet. Innovationen kann man nicht erzwingen. „Aber man kann ein Umfeld dafür schaffen, dass sie gedeihen“, sagt Christof Siebert. Er leitet seit diesem Jahr das Technologiemanagement bei Trumpf in Ditzingen, nahe Stuttgart. Das Unternehmen baut Werkzeugmaschinen und ist spezialisiert 28

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

auf Lasertechnik. Darin ist Trumpf nach eigenen Angaben Technologie- und Weltmarktführer. „Innovationsführerschaft ist uns zu wenig, wir wollen Innovationsgarant sein“, so Siebert. Trumpf will Neues schaffen, das im Markt Erfolg hat. „Alles andere ist brotlose Kunst.“ Um seine Position mindestens zu halten, besser noch: auszubauen, hat Trumpf zur Jahresmitte sein Innovations- und Technologiemanagement neu aufgestellt, indem es nach Außen geöffnet wurde. „Meine Aufgabe ist es, mögliche Innovationen intern und extern zu identifizieren und für uns nutzbar zu machen.“ Dafür hat Siebert neun Mitarbeiter. Die meisten davon unterstützen agile Entwicklungsprojekte in der Firma. Entwickelt wird in Etappen, zu festen Terminen müssen bestimmte Aufgaben erledigt sein. „Dadurch können wir besser auf Kundenwünsche eingehen, als wenn wir nach einem starren Lastenheft vorgehen würden.“ Ein Mitarbeiter kümmert sich um Innovationsprojekte als Partner für die Entwickler: er vermittelt und unterstützt sie mit Methodenkompetenz, etwa strukturierte Lösungsfindung. Andere Mitarbeiter kümmern sich um den neuen Teil des Technologiemanagements: das externe Technologie-Scouting. „Sie bauen Netzwerke auf und pflegen Kontakte zu Hochschulen und Forschungsinstituten, sie vernetzen sich in Communitys und sie sind bei Start-up-Veranstaltungen ganz nahe an den Gründern.“ Zum 1. Juli 2016 wurde die Trumpf Venture GmbH gegründet. Sie übernimmt Start-up-Finanzierungen, um Win-Win-Situationen zu schaffen – für erfolgreiche Gründer und Trumpf selbst, indem das Unternehmen früh in relevante Hochtechnologiefelder einsteigen kann. #Produktion


HIGHSPEED INTERNET FÜR IHR UNTERNEHMEN. Zukunftsweisende Lösungen für alle Unternehmensgrößen. Unitymedia Business bietet hochleistungsfähige und individuelle Lösungen für Geschäftskunden an. Egal ob regionales Start-up oder nationaler Player: Wir machen Sie wettbewerbsfähig für die Datenmengen von morgen. Profitieren Sie von unserem eigenen unabhängigen Netz mit hochperformanten Glasfaser-Verbindungen je nach Produkt bis 10 Gbit/s. Und auch unsere Company Internet Pakete mit COAX-Glasfaser-Technologie bieten leistungsstarke Bandbreiten mit bis zu 25 Mbit/s Upload und bis zu 400 Mbit/s Download*, die im Top-Speed jeden SDSL-Anschluss abhängen.

10 Gbit/s  Bandbreiten je nach Produkt bis 10 Gbit/s symmetrisch  Exklusive Business Hotline und Vor-Ort-Service inklusive  Statische IP-Adressen und professionelle WLAN-Lösungen

0800 14 12 99 99 enterprise.service@unitymedia.de unitymediabusiness.de/unternehmensloesungen

* Gültig für alle Company Internet Pakete (in Baden-Württemberg nur in Verbindung mit zusätzlich zu erwerbender FRITZ!Box möglich).


TECHNOLOGIE

WISSEN, WAS LÄRM MACHT Dunstabzugshaube, Fön, Flugzeugturbine: Alles Dinge, die mehr oder weniger Krach machen. Wo der entsteht, lässt sich mittels lärmbasierter Strömungsimulation entdecken. Doch die physikalischen Anforderungen dazu sind hoch. Mit NUBERISM lassen sich Simulationen via Internetplattform und cloudbasierter Hochleistungsrechner vergleichsweise günstig durchführen.

„Service“. Der Vorteil: Moderne Internettechnologie wird mit hochwertiger Software-Entwicklung verknüpft, um auch Ingenieurbüros und kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) den Zugang zu dieser Form der Simulation zu ermöglichen. So können schon in der Entwicklung Lärmquellen identifiziert werden. Und das einfach online über die Plattform: Login, Upload des Simulationsnetzes, Konfiguration und Start der Berechnung – alles wird über den Browser gesteuert.

Die Gründeridee trifft einen Markt, der sich erst entwickelt. „Die alltägliche Lärmbelästigung durch Geräte reduziert nicht nur die Lebensqualität, sondern stellt ein dauerhaftes Gesundheitsrisiko dar. Hersteller benötigen hochgenaue Methoden, um wettbewerbsfähige, energetisch effiziente und gleichzeitig geräuscharme Geräte zu entwickeln“, sagt Unternehmensgründerin Dr. Iris Pantle. Mit jahrelanger gemeinsamer Forschungserfahrung am Karlsruher Institut für Technologie wagte die promovierte Maschinenbau-Ingenieurin mit Kollege Dr. Balasz Pritz, ebenfalls 30

Maschinenbauer, und Physiker Carlos Falquez den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete 2014 die Falquez, Pantle und Pritz GbR. SIMULATIONSTECHNIK FÜR KMU UND INGENIEURBÜROS „Bei der experimentellen Betrachtung konnte nur gemessen werden, dass an einem Objekt Strömungslärm entsteht. Bei der Simulation können wir genau beobachten, wo er entsteht“, erklärt Pantle den innovativen Ansatz. Die NUBERISIM Plattform bietet detaillierte Prognosen auf parallelen Hochleistungsrechnern als

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

VON DER RECHENKRAFT DER CLOUD PROFITIEREN Die Plattform ist direkt gekoppelt mit Hochleistungsrechnern diverser Rechenzentren (Cloud), so dass auf ein großes Reservoir moderner, leistungsfähiger Hardware zugegriffen werden kann, ohne diese selbst beschaffen, betreiben und warten zu müssen. Die Falquez, Pantle und Pritz GbR ist ein Start-up-Ingenieurbüro als offizielles Spin-Off des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Die jüngste Auszeichnung mit dem zweiten Platz des „Neuland“-Innovationspreises, Kategorie Transferprojekte, unterstreicht die Bedeutung dieser IT-Innovation gerade für den Strömungsmaschinenbau. Beim „Cyber Champion Award“ schaffte es das Start-Up ins Finale der letzten sechs aus 26 Bewerbern. #IT #Gesundheit


TECHNOLOGIE

DIGITALE MEDIEN ZUM VORTEIL NUTZEN Es ist wenig verwunderlich, dass das Internet als Informationsquelle für Anleger am Kapitalmarkt immer interessanter wird: Informationen sind dort für jeden kostengünstig und schnell zugänglich und vor allem die Sozialen Medien ermöglichen es jedem einzelnen Anleger, sich mit anderen über deren persönliche Geheimtipps auszutauschen. Nach einer mehr oder weniger intensiven Informationssuche landen viele Handelswünsche der Marktteilnehmer dann an einer Börse.


TECHNOLOGIE

14 PROZENT DER DEUTSCHEN HANDELTEN LAUT DEUTSCHEM AKTIENINSTITUT 2015 MIT AKTIEN UND FONDS.

Diese sammelt die Kauf- und Verkaufswünsche ihrer Kunden in einem Orderbuch und führt diese bei übereinstimmenden Preisvorstellungen gegeneinander aus. Viele Börsen setzen zusätzlich Intermediäre ein (häufig auch als Market-Maker bezeichnet), die neben der Vermittlung von Abschlüssen selbst auch als Käufer oder Verkäufer auftreten und so die Handelsmöglichkeiten der Kunden nochmals deutlich erweitern. Die Tätigkeit des Intermediäres ist für diesen jedoch bei Weitem nicht immer profitabel: Denn unter seinen potenziellen Handelspartnern könnten sich durchaus solche befinden, die über ein bestimmtes Wertpapier besser informiert sind als er selbst. Im Handel mit besser informierten Marktteilnehmern setzt sich der Intermediär dann jedoch dem hohen Risiko aus, einen Verlust zu erleiden, weil besser Informierte nur unter Gewinnerzielungsaussichten handeln werden. Aus Sicht der übrigen Marktteilnehmer ist die Existenz dieses Intermediäres jedoch positiv zu betrachten: Ein Teil des im Handel mit besser informierten Marktteilnehmern entstehenden Verlustes entfällt so nämlich auf den Intermediär und würde ohne diesen sonst in vollem Umfang an die übrigen Marktteilneh-

Alles im Blick Händler verfolgen Kursticker, News und ihr Orderbuch //Fotos: Börse Stuttgart

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


TECHNOLOGIE

KÄUFER

VERKÄUFER

MARKET MAKER mer weitergegeben werden. Die Börsen übernehmen also – auch im Sinne gesetzlicher Vorgaben – einen Teil des entstehenden Informationsrisikos selbst. Da der Intermediär jedoch auch zahlreiche Handelswünsche an das Orderbuch weiterleitet, besteht für uninformiertere Marktteilnehmer trotzdem noch die Gefahr, im Handel auf Informierte zu treffen und hieraus selbst einen Verlust zu erleiden. VORHERSAGEN MITHILFE SOZIALER FINANZMEDIEN TREFFEN Vor dem Hintergrund des aufgezeigten Risikos wäre es also für die uninformierteren Marktteilnehmer – das sind meist Privatanleger – wünschenswert, vor Ausführung ihrer eigenen Transaktion einschätzen zu können, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie auf einen besserinformierten Marktteilnehmer – das sind meist Institutionelle – treffen. Sie müssten also versuchen herauszufinden, ob der Anteil informierter Marktteilnehmer im derzeitigen Orderstrom eher zu- oder abnimmt. Und genau dafür kann der Datenstrom des Internets in bemerkenswerter Art und Weise hilfreich sein: Denn über öffentlich zugängliche Nachrichten in Sozialen Medien (zum Beispiel Twitter) oder über die Eingabe des Unternehmensnamens bei Google geben die Anleger ziemlich direkt preis, für welche Aktien sie sich derzeit besonders interessieren. Spezialisierte Computerprogramme registrieren darüber hinaus nicht nur ob und wann eine Aktie verstärkt in den Fokus der Marktteilnehmer gerät, sie können mittels automatisierter Sentimentanalyse aus der unvorstell-

baren Datenflut sogar in Echtzeit extrahieren, ob die Einschätzung bezüglich der Kursentwicklung eher positiv oder negativ ist. Man kann über die Analyse dieser Internetdaten also zunächst herausfinden, zu welcher Aktie höchstwahrscheinlich kurze Zeit später das Ordervolumen an den Börsen zunehmen wird und ob die Handelswünsche eher kauf- oder verkaufsseitig eingehen werden. Trifft man darüber hinaus noch die Annahme, dass es vor allem die Privatanleger sind, die Informationen miteinander über Soziale Finanzmedien austauschen und nach aktienspezifischen Informationen googeln, bevor sie handeln, dann lassen sich informierte und uninformierte Marktteilnehmer anhand ihres Informationsverhaltens sehr klar voneinander abgrenzen. Während institutionelle Investoren per Annahmeeher kostenpflichtige Datenlieferanten wie Bloomberg und Reuters nutzen, ziehen Privatanleger die kostenlose Internetrecherche vor. Empirisch kann man beweisen, dass im Zuge eines steigenden aktienspezifischen Diskussions- und Suchvolumens im Internet der Orderstrom bezüglich dieser Aktie zunimmt und es eher die uninformierteren Privatanleger sind, die dann verstärkt in den Markt eintreten.

lässt sich mit Internetdaten also durchaus herausfinden, ob der Anteil informierter Marktteilnehmer zu- oder abnimmt und wie wahrscheinlich es dementsprechend ist, preisnachteilige Orderausführungen gegen informierte Marktteilnehmer hinnehmen zu müssen. Denn je geringer der Anteil informierter Marktteilnehmer ist, desto kleiner ist die Wahrscheinlichkeit, bei der nächsten Transaktionsausführung informationsbedingte Verluste zu erleiden. Der mehrheitlich von Privatanlegern selbst erzeugte aktienspezifische Datenstrom des Internets hilft also genau dieser Marktteilnehmergruppe, ihre eigenen Informationsnachteile gegenüber den institutionellen Marktteilnehmern zu reduzieren.

Die systematische Analyse des Kommunikationsvolumens in Sozialen Finanzmedien sowie die Auswertung der in die Suchmaske von Google eingegebenen Unternehmensnamen liefert folglich in direkter Art und Weise die Information, ob der Orderstromanteil uninformierter Marktteilnehmer steigt. Im Umkehrschluss

MARC MEHLHORN

Anleger sollten den Informationsstrom des Internets also aus zwei Gründen nutzen: Zum einen, um sich selbst über einzelne Aktien zu informieren, zum anderen aber auch, um herauszufinden, welche Aktien bei den übrigen Marktteilnehmern derzeit besonders stark im Fokus stehen. #Fintech

AUTOR Marc Mehlhorn ist Referent für Forschung und Bildung bei Stuttgart Financial. Die hier beschriebenen Erkenntnisse basieren auf seinem Dissertationsprojekt, welches er an der Universität Bayreuth am Lehrstuhl von Prof. Dr. Klaus Schäfer verfolgt.

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TECHNOLOGIE

HORST HILFT DEN KLEINEN Highly Optimized Robotic Systems Technology

Er kann sich strecken und bücken, um die eigene Achse drehen – und kräftig zupacken: HORST ist ein flinker, zirka 70 Zentimeter großer Mehrachs-Roboter, sein korrekter Name lautet „Highly Optimized Robotic Systems Technology“. Der Begriff „optimiert“ in seinem Namen bezieht sich auf

vielerlei Eigenschaften: Eine herausragende darunter: HORST wird im Vergleich zu seinen großen und in vielen Fabrikhallen tätigen Kollegen sehr günstig zu produzieren sein. „Der Roboter besteht nicht aus teuren Armelementen, die in einem Stück gefertigt werden, sondern wird aus günstig zu produzierenden Plattenelementen aufgebaut. Dadurch entsteht eine gewichtsarme Grundstruktur, die in Kombination mit der mechanischen Anordnung der Elemente den Einsatz von kleinen und kostengünstigen Antriebseinheiten erlaubt“, sagt Jens Riegger. Gemeinsam mit seinen Kommilitonen Tobias Erb, Manuel Frey und

Tobias Kuentzle hat er den Prototyp entworfen. Mit HORST vergleichbare Industrieroboter, die über eine Traglast von zwei Kilogramm verfügen, sind in der Grundausführung ab 18 000 Euro zu haben. Preise, die für kleinere und mittlere Unternehmen oft zu hoch sind. HORST soll eine günstige und einfach zu bedienende Alternative werden. Die Weiterentwicklung und Produktion erhält eine EXIST-Förderung, mittels der die angehenden Gründer für zwölf Monate eine Stipendiatenvergütung bekommen und sich im Technologiezentrum Konstanz als innovatives Startup arbeiten zu können. #Produktion

NEUE KONZEPTE FÜR AKKUS Die nachhaltige und kostengünstige Erzeugung, Speicherung und Nutzung elektrischer Energie für stationäre und mobile Anwendungen ist eine der größten globalen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickeln Forscher, zum Beispiel im Projekt Competence E, industriell anwendbare kostengünstige Lösungen für Speichersysteme der zukünftigen Generationen mit Fokussierung auf das Gesamtsystem. Beim Technologie-Event „Research to business live“ mit dem Themenschwerpunkt Akkus erhalten Industrieunternehmen Einblick

8.

Dezember BEIM „RESEARCH TO BUSINESS LIVE“ DREHT SICH AN DIESEM TAG ALLES UM DAS THEMA AKKUS.

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in einzelne Institute oder Themen. In den halbtägigen Workshops präsentieren die wissenschaftlichen Beschäftigten den aktuellen Stand ihrer Forschung und öffnen ihre Labore. Die Events bringen Wissenschaft und Wirtschaft in direkten Kontakt miteinander und bieten somit eine erste Basis für zukünftige Kooperationen.

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 8. Dezember 2016, statt und bündelt Themenbeiträge aus Competence E, dem Helmholtz-Institut Ulm und dem Institut für Angewandte Materialien. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie online unter www. innovation.kit.edu. #Energie


TECHNOLOGIE

GLASFASERBÜNDEL FÄNGT FEINSTAUB lange Glasfasern, die beweglich aufgehängt sind und ein längs durchströmtes Faserbündel bilden, das den gesamten Kaminquerschnitt ausfüllt. Der neuartige Feinstaubabscheider ist selbstreinigend, verstopft nicht und muss nicht gewechselt werden. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass selbst stark schwankende Partikelkonzentrationen und wechselnde Betriebsbedingungen die Funktion des Abscheiders nicht beeinträchtigen. Existierende Kleinfeuerungsanlagen können kostengünstig nachgerüstet werden. Das KIT sucht derzeit Partner zur Entwicklung eines marktreifen Produkts. Mehr Infos: www.kit-technologie.de. #Energie

Seit 2015 gelten verschärfte Grenzwerte für die Emission von Feinstäuben aus Kleinfeuerungsanlagen – dazu zählen etwa Kaminöfen und Heizungen, die Holz verfeuern. Bislang gibt es kaum technisch und wirtschaftlich akzeptable Lösungen zur Filterung. KIT-Wissenschaftler des Instituts für Technische Chemie (ITC) haben nun einen Feinstaubabscheider entwickelt, der Staub- und Rußpartikel mithilfe haarfeiner Glasfasern kontinuierlich aus dem Rauchgas abscheidet und ohne Gebläse oder Stromanschluss auskommt. Herzstück des Filters sind einzelne, etwa 50 Zentimeter

INTERN LÖSEN ODER VERGEBEN? Cloud Computing gewinnt für Unternehmen immer mehr an Bedeutung, denn Rechenkapazität, Speicherplatz und Software werden oft über das Internet als Service bezogen. Managed Public Cloud Provider können hierbei wertvolle Partner sein, um IT-Abteilungen bei Cloud-Transformationen zu unterstützen. Die zentrale Frage lautet: Intern oder mit einem externen Partner lösen? Die Studie „Vendor Universe für Managed Public Cloud

Provider“ von Crisp Research hat führende Anbieter in diesem Bereich verglichen. Fazit: Wenngleich die Unternehmen ihre Infrastrukturen eigenständig „cloudifizieren“ möchten, hindert sie oftmals die fehlende Zeit und Kapazitäten um das nötige Fachwissen aufzubauen. Managed Public Cloud Provider können als Experten Cloud-Infrastrukturen konzipieren, betreiben und optimieren. Welcher Partner die beste Wahl ist, hängt von

den Anforderungen ab. „Gerade bei mittelständischen Unternehmen ist eine maßgeschneiderte bezahlbare Lösung ausschlaggebend“, kommentiert Sven Hillebrecht, Director Service bei Adlon Intelligent Solutions, einem der in der Studie berücksichtigten Managed Public Cloud Providern. #IT

DIE RICHTIGE WORTWAHL In Pressemitteilungen börsennotierter Unternehmen zählt oft jedes einzelne Wort – schon der bloße Begriff einer „Gewinnwarnung“ kann zu Kursstürzen führen. Die Gründer der TonalityTech GmbH, Simon Alfano, Daniel Drummer, Stefan Feuerriegel, Joscha Märkle-Huß und Nicolas Pröllochs

aus der Finance Research Group des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik von Professor Dr. Dirk Neumann an der Universität Freiburg, haben die Effekte empirisch untersucht und eine Software entwickelt. Mit ihrem Add-In für Microsoft Word lassen sich Pressemitteilungen optimieren. Negativ

konnotierte Wörter werden rot, positive blau hinterlegt und entsprechend günstigere Synonyme vorgeschlagen. So kann auch bei einer weniger guten Nachricht, der Ton die Reaktion dämpfen oder bei guten Meldungen beflügeln. #Fintech

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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TECHNOLOGIE

KLÄRSCHLAMM NUTZBAR MACHEN Wie man wertvolle Rohstoffe aus Klärschlamm zurückgewinnen kann, zeigt ein Bioökonomieprojekt der Uni Hohenheim, bei dem umweltverträglicher Phosphor-Dünger aus dem Schlamm gewonnen wird. Die Realisierungschancen für das Projekt stehen gut, haben doch kommunale Kläranlagen jährlich knapp zwei Millionen Tonnen trockenen Klärschlamm zu entsorgen. Darin steckt wertvoller Phosphor, der sich mit dem von der Hohenheimer Agrartechnologin Professor Dr. Andrea Kruse entwickelten neuen Verfahren schadstofffrei und kostengünstig zur Düngerproduktion gewinnen lässt. Keine Zukunftsmusik, denn demnächst geht bei der AVA Green Chemistry Development GmbH in Karlsruhe eine „cleanphos“-Pilotanlage zur Phosphor Rückgewinnung in Betrieb. Das von der Hohenheimer Professorin entwickelte 15 H T C - Ve rfahren (hydPHOSPHORUS rothermale Carbonisierung) wird dort praxisnah erprobt.

P

Ein interessanter Aspekt dieser Art der Phosphor-Rückgewinnung ist, dass das HTC-Verfahren Klärschlamm zuerst in CO2-neutrale Biokohle umwandelt. Erst daraus wird das Phosphat isoliert und zurückgewonnen. So entstehen gleich zwei wirtschaftlich vielversprechende Produkte: Phosphor und phosphorfreie Klärschlammkohle. Letztere wäre bedenkenlos in 36

Verbrennungsanlagen als Ersatz für Braun- oder Steinkohle einsetzbar. Nebeneffekt zwei: Das Ganze könnte zu beträchtlicher Einsparung von CO2-Emissionen führen. ÖKOLOGISCH UND DOCH WIRTSCHAFTLICH Vorgesehen ist der so gewonnene Phosphor als schadstofffreies Düngemittel in der Landwirtschaft. „Obwohl Klärschlamm viel wertvolles Phosphat enthält, sprach wegen einer möglichen Kontamination mit Krankheitskeimen beziehungsweise wegen des Gehalts an Schwermetallen bis dato vieles gegen eine landwirtschaftliche Verwertung“, erklärt Diplomingenieur Dominik Wüst. „Bisherige Technologien für die Phosphor-Rückgewinnung setzten meist auf die Entsorgung in Monoverbrennungsanlagen, um danach aus der Asche das Phosphat zu gewinnen. Doch diese Vorgehensweise ist unwirtschaftlich, weil zu teuer.“

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Die gegenwärtige Phosphatgewinnung findet in Mineralwerken in China, USA und Marokko statt. Da diese aber mittlerweile stark ausgebeutet seien, bedürfe es neuer Phosphatquellen, hebt Professor Dr. Kruse hervor. Der Klärschlamm könnte in naher Zukunft eine davon sein. In der Erprobungsphase kooperieren Professor Dr. Kruse und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter eng mit dem Schweizer Biotechnologie-Unternehmen AVA-CO2. „Zur Realisierung bedarf es derzeit noch einiger Schritte“, betont Kruse. Diese sollen durch den Pilotbetrieb der AVA „cleanphos“-Anlage nun abgeklärt werden. Erste Ergebnisse sind bereits bis Ende des Jahres geplant. Bei einer positiven Bewertung wäre dann der Weg zur industriellen Verwertung von Klärschlamm über das HTC-Verfahren in Kombination mit der AVA „cleanphos“-Lösung frei. Herbert Kullmann #LifeSciences


INNOVATION

SCHUTZ PER HANDY Die Versicherungsbranche digitalisiert sich. Sie betreibt interaktive Internet-Portale als zentrale Plattformen zur Kunden-Information und Kommunikation, bietet Apps zum Datenaustausch und bildet seine internen Prozesse am Computer ab. In der W&W-Gruppe treibt ein Expertennetzwerk diesen kulturellen Wandel voran. Bei Versicherungen liegt der Rohstoff für die Digitalisierung in rauen Mengen vor: Daten! Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bestehen rund 428 Millionen Verträge. Diese schiere Menge schreit förmlich nach Automatisierung. Und die Kunden nach digitaler Beratung, Vertragsabschlüssen und der Abwicklung von

Unternehmens – Bauspar-Bank und Versicherung – betreiben moderne Online-Service-Portale. Sie verbessern die Interaktion zwischen Kunden, Vertrags-Vermittlern und der W&W-Gruppe. Die Württembergische Krankenversicherung hat im ersten Quartal 2016 eine Reise-Notruf-App mit Service-Funktionen wie weltweiter Arztsuche, Impf-Empfehlung oder 24 Stunden-Notrufservice eingeführt. Eine neue App zur digitalen Rechnungseinreichung für die Kunden der Krankenversicherung wird derzeit getestet.

Versicherungsfällen. Digitalisierung ist die Abbildung der realen in die digitale Welt. Und das aus Kundensicht am liebsten mobil am Smart-Phone. Analysen der Digitale Produkte und internationalen ManageDienstleistungen zu entmentberatung Bain&App hilft wickeln ist das Ziel der Companie zufolge erlebt W&W-Tochter ‚Digital‘. die Versicherungsbranim Notfall che derzeit VeränderunZu den ‚Digital Citizens‘ haben sich digital affine gen in fünf Bereichen: Mitarbeiter der W&W-Grupdigitale Plattformen, Ompe als Expertennetzwerk zunikanal, Big-Data-Nutzung, Dunkelverarbeitung und Aufbau agi- sammengeschlossen. Sie informieren ihre Kollegen über die Chancen ler Organisationen. fürs Unternehmen. Als Vordenker Die Wüstenrot & Württembergi- und Treiber des Wandels agiert seit sche-Gruppe hat im Herbst 2015 Anfang 2016 das „Digital Customer ihre Digitalisierungsstrategie be- Office“. Es setzt konzernübergreischlossen und setzt sie nun peu à fende Digitalisierungsvorhaben um. peu um. Beide Geschäftsfelder des Peter Ilg #Fintech #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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INNOVATION

NUTZEN AUS DER CLOUD Daten lagern moderne Unternehmen heute kostengünstig und sicher aus.

Cloud Computing – hinter diesem Akronym verbirgt sich einer der wohl wichtigsten Trends der Digitalisierung. Ein Trend auf dessen Basis Facebook, Google & Co gigantische Wachstumsraten generiert haben. Ein Trend, der auch für die Wirtschaft im Südwesten große Potenziale birgt. Welche, das soll das Projekt Cloud Mall BW insbesondere mittelständischen Unternehmen aufzeigen (Infobox Seite 40). Was aber steckt hinter dem wolkigen Begriff? Hinter dem Trend steht der Kernansatz, Informationsdienste nicht wie bisher in Form einer individuell entwickelten und angepassten Lösung bereit zu stellen, sondern mittels industrialisierter Prozesse, hochskalierbar und mit minimaler Kapitalbindung anbieten zu können. Ein weiterer globaler Technologie-Trend verfolgt das Ziel, durch den Einsatz von Informations- und Kom38

munikationstechnik (kurz: IKT) und Sensorik/Aktorik die Vernetzung im Internet stark voranzutreiben. Hierbei werden unter dem Akronym „Internet of Things“ beziehungsweise Internet der Dinge und Dienste weitere Informations- bzw. Datenquellen an das Internet angebunden und mittels einer zentralen IT-Infrastruktur, zum Beispiel in der Cloud, so aufbereitet, dass weitere Wertschöpfung erzielt werden kann. Somit gewinnt der Einsatz von IKT zunehmend an Bedeutung für den Unternehmenserfolg und spielt eine wichtige Rolle bei Produkt- und Prozessinnovationen. Dies gilt insbesondere für die Wirtschaft im Hochlohnland Baden-Württemberg, die sich unter anderem durch eine hohe Exportorientierung, Technologiekompetenz, starken Automobil- und Fahrzeugbau sowie starker mittelständischer Wirtschaft und viele Handwerkunternehmen auszeichnet. Durch intelligenten Einsatz von IKT

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

kann die hervorragende nationale und internationale Stellung gefestigt und ausgebaut werden. Doch Cloud Computing ist nicht nur für die Anwender von Informationstechnologien relevant, denn Baden-Württemberg ist zusätzlich ein sehr wichtiger Standort für Unternehmen der Informationstechnologie. Das statistische Landesamt hat beispielsweise ermittelt, dass mehr als ein Fünftel der Softwareumsätze in

23 PROZENT DER DEUTSCHLANDWEIT IN 2014 ERWIRTSCHAFTETEN UMSÄTZE MIT IT-DIENSTLEISTUNGEN STAMMTEN VON UNTERNEHMEN AUS BADEN-WÜRTTEMBERG.


INNOVATION

cen. So kann die eigene Wertschöpfung dahingehend erweitert werden, dass unter anderem Wertschöpfungsnetzwerke aufgebaut werden können – das heißt kooperative Strukturen von Unternehmen geschaffen werden können, die am Markt eine integrierte Lösung anbieten und somit dem Kunden einen Mehrwert schaffen. Eine weitere Möglichkeit ist, zusätzliche Wertschöpfung in den After-Sales-Bereich zu verlagern. Dies geschieht mittels weiteren Service-Modellen oder neuartigen Wartungs-Dienstleistungen. Hierbei spricht man auch oft von einer Servicifizierung der Produkte. Der Vorteil hierbei besteht beim Anwender in einer reduzierten Kapitalbindung und einer effizienteren Allokation der Ressourcen an den eigenen Bedarf und beim Anbieter in einer Erhöhung der Umsätze über den Produktlebenszyklus hinweg.

Deutschland aus Baden-Württemberg kommen, und das Land damit eines der drei führenden Bundesländer ist. Zu den Unternehmen der IT-Branche zählen nicht nur große Namen wie SAP, IBM oder Hewlett Packard, sondern auch viele mittelständische Unternehmen. Hinzu kommen eine sehr starke Position der Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen und ein weit verzweigtes Netz von Transfereinrichtungen. Betrachtet man die aktuelle Penetration der Cloud-Dienste etwas detaillierter, so ist zu beobachten, dass Großunternehmen bislang weniger Berührungsängste mit dieser Technologie haben. Diese Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Cloud Computing bereits zu einem hohen Grad einsetzen. Operativ bedeutet dies jedoch, dass die Implementierung der Technologie häufig innerhalb des Unternehmens erfolgt und somit eine sogenannte priva-

te-Cloud realisiert wird. Dieses Vorgehen bieten einmal dem Unternehmen die Möglichkeit, Skaleneffekte in der eigenen IT zu erzeugen und stellt weiter sicher, dass die häufig hervorgebrachten Bedenken der Technologie bezüglich Sicherheit und Datenschutz hinreichend ausgeräumt werden. CLOUD COMPUTING ERMÖGLICHT NEUE WERTSCHÖPFUNG Bei kleineren Unternehmen ist der Einsatz von Cloud Computing häufig noch von Vorbehalten geprägt, die sich einmal auf das Thema Sicherheit und Datenschutz fokussieren, aber auch von den kleineren Unternehmen einen Veränderungsprozess in den internen Abläufen einfordert, der häufig diesen Unternehmen als (noch) nicht lohnenswert erscheint. Cloud Computing im Zusammenspiel mit der Fähigkeit, die vom Internet of Things bereitgestellten Daten zentral zu erfassen, analysieren und auswerten zu können, bietet Unternehmen zahlreiche Chan-

Hierbei ist zu beobachten, dass Cloud Computing für zahlreiche kleinere und mittelständische Unternehmen nur dann wirtschaftlich sinnvoll erscheint, wenn die Unternehmen die Möglichkeit der neuen Wertschöpfungsmöglichkeiten auch wirklich Nutzen wollen. Hierfür ist vielerorts auch ein Wechsel im Denken der Unternehmen erforderlich. AUS SICHT DER SOFTWARE-ANBIETER Cloud Computing hat selbstverständlich auch für die Anbieter von Unternehmenssoftware einige Herausforderungen. Diese liegen einmal im Bereich der Standardisierung, der vom Transfer von Prozessen in eine Cloud eingefordert wird. Zahlreiche Unternehmen, die heute Unternehmenssoftware für die mittelständische Industrie einsetzen und individuell anpassen, sind der Gefahr ausgesetzt, dass ein Standardisierungsprozess auf Anwenderseite den Bedarf nach Individuallösungen reduziert oder in diesem Bereich einigen Software-Anbietern in Nischenbereichen ihr Markt wegzufallen droht. Dies könnte zu einer Marktkonsolidierung führen. Weiter besteht der Bedarf auf Seiten der Anwender, dass die verschiedenen

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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INNOVATION

IT-Lösungen, die verschiedene Bereiche der Unternehmenssoftware anbieten, integriert werden. Der Integrationsaufwand führt auf Anwenderseite in der Regel zu hohen Kosten und gegebenenfalls zu nicht klar definierten Zuständigkeiten. Anwenderunternehmen sind hier zunehmend weniger gewillt, dieses Risiko alleine zu tragen und werden eine Lösung bevorzugen, bei der der Integrationsaufwand auf Anbieterseite liegt und die Lösung zwar nach den individuellen Anforderungen, aber integriert, beziehungsweise teilintegriert, mit klaren Zuständigkeiten angeboten wird. Dies kann dazu führen, dass man sich von den Komplettanbietern oft monolithischen Systemen zuwendet und den kleinen Nischenanbietern hier die Geschäftsgrundlage Schritt für Schritt entzogen werden könnte. OFFENER MARKTPLATZ FÜR ANBIETER UND NACHFRAGER Sehr viele Ansätze zur Schaffung von Cloud Malls gibt es bereits. Viele von ihnen werben damit „alle IT Leistungen aus einer Hand“ anbieten zu können. Faktisch bedeuten diese Angebote, dass man sich auf Anwenderseite einem Standardisierungsprozess unterwerfen muss, da diese Angebote sicherlich nicht die verschiedenen Ge-

schäftsprozesse der Anwenderfirmen so unterstützen, dass ein aufwendiges Changemanagement vermieden werden kann. Oft läuft das Anwenderunternehmen Gefahr, bei einem solchen Adaptionsprozess an eigener Agilität zu verlieren. Das grundlegende Problem bei derartigen Systemen ist auf Anwenderseite die Angst von Unternehmen, durch Einbringen von Geschäftsdaten in einem kooperativen Prozess den exklusiven Kundenzugang zu verlieren. Dieses Verhalten konnte auch vor ca. 15 Jahren im Bereich Telekommunikation beobachtet werden, als Unternehmen wie Mobilcom, Hansanet, Debitel und andere als virtueller Netzbetreiber ohne Netz sehr große Hemmungen hatten, ihre Kundendaten zu einem Netzbetreiber auszulagern. Strenggenommen bestehen diese Vorbehalte bis heute. Aus Sicht der Anbieter besteht die Herausforderung, den Anbietern von Softwarelösungen im Bereich Unternehmenssoftware eine Möglichkeit zu bieten, die eigenen Angebote auf einem Marktplatz vermarkten zu können. Hierbei kann ein Unternehmen den direkten Kundenkontakt verlieren beziehungsweise mit einem anderen Unternehmen teilen. Kernherausforderung hierbei ist, sowohl ein Re-

venue-Sharing-Konzept zu installieren, das für alle Beteiligten transparente und klare Bedingungen erzeugt, die das Benützten eines Marktplatzes incentiviert, und zusätzlich ein Betreiberkonzept so implementiert, dass im Fehlerfall und im Kundenbetreuungsfall klare Zuständigkeiten definiert sind. #IT

INFO

CLOUD MALL BW Das Projekt Cloud Mall BW zielt darauf ab, die Potenziale von Cloud Computing für baden-württembergische Unternehmen zu erschließen und mögliche Eintrittsbarrieren für Anwender und Anbieter durch die Entwicklung eines Cloud-Ökosystems, die sogenannte Cloud Mall BW, zu überwinden. Dieses soll insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ein integriertes Portfolio aus Infrastrukturleistungen, erweiterten Plattformdiensten und Softwareanwendungen bieten. Es geht darum, Daten sicher auszulagern und die IT-Ressourcen unter minimaler Kapitalbindung je nach Anforderung flexibel beziehen zu können. Anbieterunternehmen basierend auf einem rechtlichen Rahmenwerk, einem kooperativen Betriebs- und Betreibermodell und einem transparenten Revenue-Sharing-Modell die eigene Nischensoftware auf der Mall anzubieten. Derzeit werden in einem ersten Schritt über einen Online-Fragebogen die exakten Bedarfe der KMU im Südwesten verifiziert. In einem zweiten Schritt sollen Blaupausen erarbeitet werden, die eine verifizierte Integration der verschiedenen Softwarelösungen untereinander in die Cloud Mall BW ermöglichen.

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


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Stressfrei parken trive.me lotst Autofahrer zur passenden Parklücke. //Heidelberg Mobil International GmbH

Vier Himmelsrichtungen, eine Lösung: Indoor Maps Messehallen, Firmengebäude oder Parkhäuser. Es gibt viele Orte, an denen man sich verlaufen kann – und genauso viele Gebäude, in denen man Zeit, Nerven und bares Geld spart, wenn man sich dort schnell zurechtfindet. Orientierung im urbanen Dschungel verschafft die Outdoor-Indoor-Kartenlösung Deep MapTM. Ob ein Servicetechniker zu seinem Einsatz auf dem Werkgelände geführt werden soll oder ein Messebesucher in eine weit entfernte Halle gelangen muss – kurze Wege sind das Ziel. Digitale Wegweiser sind gefordert. Mit der Outdoor-Indoor-Kartenlösung Deep MapTM können Betreiber von Gebäudekomplexen unterschiedlichster Art bei ihren Kunden punkten. Die smarte Software nutzt die vielfältigen Daten, die zu den im Gebäude ange-

siedelten Services vorliegen, etwa wie lange ein Geschäft noch geöffnet hat. Diese Daten werden mit Geoinformationen verknüpft und visualisiert, um eine dynamische Indoor-Navigation bereitzustellen. Das Ergebnis lässt sich problemlos in mobile Anwendungen integrieren. PARKERLEBNIS 4.0 Ein einzigartiges Mobilitätserlebnis bietet trive.park, eine von trive.me mithilfe der Deep MapTM entwickelte Parkhaus-App. Sie navigiert den Autofahrer im Parkhaus in Echtzeit zur passenden freien Parklücke, führt ihn nach dem Aussteigen zum gewünschten Ziel – und lotst ihn auch wieder zurück zum Auto. Da Deep MapTM auch offline funktioniert, können Funklöcher im Parkhaus oder im Untergeschoss von Gebäuden der Routenführung nichts anhaben.

Mehr Informationen zu Deep MapTM finden Sie unter www.deep-map.com

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INNOVATION

PASSENDE EXPERTEN FINDEN Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sind häufig vor die Herausforderung gestellt, Lösungen für technische Probleme zu finden, die von der unternehmensinternen Entwicklung nicht geleistet werden können. Um ihre Marktposition zu halten oder neue Geschäftsfelder zu erschließen, greifen sie auf externe Expertisen zurück. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) unterstützt diese Unternehmen mit der Plattform RESEARCH TO BUSINESS (R2B) unter www.kit-technologie.de bei der Suche nach der passenden Lösung – sei es Know-how in einem bestimmten Forschungsbe-

reich, Technologien, Messeinrichtungen oder Prüfstände. Neu überarbeitet bietet die Online-Börse nun auch aktuelle Informationen zu Patenten, Informationsmaterial und Ansprechpartnern zu einzelnen Themen sowie komfortable Suchmöglichkeiten. „Der Austausch zwischen Wirtschaft, Industrie und Forschung bildet die Basis für marktwirtschaftlich und gesellschaftlich relevante Innovationen. RESEARCH TO BUSINESS fördert diesen Dialog mit dem KIT und bietet eine praktische Hilfestellung bei der Kooperationspartnersuche“, so Professor Thomas Hirth, Vizepräsident für Innovation und Internationales am

KIT. „Wir verfolgen damit unser Ziel, Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammenzubringen.“ Aktuell sind knapp 200 Angebote, hauptsächlich patentgeschützte Technologien aus allen Forschungsbereichen des KIT, in der Online-Börse veröffentlicht. Das Spektrum der Angebote reicht dabei branchenübergreifend vom Feinstaubfilter über Stromspeicher und Prüfstände bis zur Algenproduktion. Interessenten finden dort nicht nur ein kurzes Abstract, sondern auch alle wichtigen Informationen zu Patenten, Branchen und Ansprechpartner. Das Angebotsportfolio wird ständig aktualisiert und erweitert.

FÜHREN IM DIGITALEN WANDEL Wie verändert sich durch die Digitalisierung das Führen von Unternehmen? Dies war Fragestellung eines von den Unternehmensberatungen Management Partner und Andy Duke organisierten Expertenworkshops „Führung im Digitalen Zeitalter“. In der Diskussion mit Experten ergaben sich zwei zentrale Elemente: Multiperspektivität, also die Vernetzungen bewusst und aktiv zu gestalten. Außerdem gehe es darum, die dabei entstehenden Abhängigkeiten der Vernetzung zu verarbeiten und mit Unsicherheiten umzugehen.

FINTECH-DAYS STUTTGART Unter dem Motto „Get finnovative“ veranstalten die Boerse Stuttgart und Stuttgart Financial sowie die L-Bank vom 28. bis zum 30. November erstmalig die FinTech-Days Stuttgart. Hauptbestandteile der FinTech-Days sind ein FinTech-Hackathon und ein FinTech-Pitch. Beim Hackathon entwickeln interdisziplinäre Teams eine Idee rund um die Themen Trading, Banking & Insurance und setzen diese in rund 40 Stunden um. Der FinTech-Pitch 42

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

beinhaltet für zehn junge FinTechs die Chance, potentielle Investoren und eine Expertenjury von ihrem Geschäftsmodell zu überzeugen. Den teilnehmenden Startups winken hierbei Preisgelder in Höhe von 20.000 Euro und Sachpreise. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.get-finnovative.de. #Fintech


INNOVATION

BIOÖKONOMIE VORANTREIBEN Erdöl, Erdgas und Kohle sollen künftig weniger Gewicht als Energieträger und industrielle Rohstoffe haben. Im Gegenzug sollen Biomasse, biobasierte Reststoffe und Bio-Abfälle verstärkt Einzug halten in Industrie, Mobilität und Energiewirtschaft. Für Unternehmen der regionalen Wertschöpfung und für international agierende Unternehmen liegen hier Chancen für neue Dienstleistungen, Produkte, Partnerschaften und Technologien. Die Akteursplattform Bioökonomie Baden-Württemberg dient der Vernetzung dieser potenziellen Akteure. Sie ist eine Initiative, in der sich Unternehmen, Verbände und Netzwerke engagieren können, um

eine regional geprägte Bioökonomie in Baden-Württemberg zu entwickeln. Getragen wird die Akteursplattform von der BIOPRO Baden-Württemberg.

Die Teilnahme ist kostenlos. Mehr unter: www.bio-pro.de/akteursplattform-biooekonomie-bw/ #LifeSciences #Energie

KLARE SICHT AUF DIE SMARTE REVOLUTION DIGITALE TRANSFORMATION Wir unterstützen Sie auf dem Weg in die digitale Welt durch intelligente Vernetzung von Technologien, Daten und Advanced Analytics. • Potentiale und Mehrwerte erkennen • Chancen sichern durch Innovationsmanagement • Infrastruktur und Architektur anpassen • Sicherheit Ihrer Daten gewährleisten • Nutzen intelligent generieren

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Nürnberg

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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Nutzer und Märkte verbinden Der scheidende Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, Helmut Heinen, hat es bei seinem Abschied wie folgt formuliert: Die Medienwelt ist im Umbruch. Es ist noch viel zu tun, wahrscheinlich werden wir nie fertig“. Wie sich ein regionaler Zeitungsverlag den Herausforderungen von Facebook, Google, Amazon & Co. stellt – und wie man den Digitalen Transformationsprozess gestaltet, darüber sprach #6789 mit Christian Kaufeisen, Geschäftsführer des SDZ. Druck und Medien.

#6789: Herr Kaufeisen, Facebook, Google, WhatsApp als Informationskanäle auf der einen, digitale Plattformen wie Amazon oder Immo- und Autoscout auf der anderen Seite. Und das Geschäftsmodell der Verlage sind immer noch Zeitungen? Christian Kaufeisen: Nicht ausschließlich. Rückblickend hat sich in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich vieles verändert: Die Arbeitsweise, die Komplexität der Themen und die der Systeme. Dieser

Veränderungsprozess geht weiter und die zunehmende Digitalisierung macht einen großen Teil davon aus. Als Medienhaus wollen wir zur regionalen Plattform werden für Handel, Information und Reichweite. Wir müssen also Reichweite, Märkte und Nutzer miteinander verbinden, um für alle Beteiligten einen Nutzwert zu schaffen. Das schaffen wir seit Jahrzehnten erfolgreich beispielsweise mit unseren reichweitenstarken Tageszeitungen und Ma-

SDZ von oben Der Firmensitz in Aalen aus der Perspektive einer Foto-Drohne.

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789


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gazinen. Im Digitalen entstanden und entstehen Möglichkeiten und Chancen, die wir genau beobachten und für uns nutzen müssen. Allerdings ist nicht jeder digitale Hype ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Da gilt es, genau hinzusehen. Wir denken in Chancen, bleiben aber realistisch. #6789: Das bedeutet in der Praxis was? Christian Kaufeisen: Für die anstehenden Herausforderungen sind passende Strukturen unabdingbar. Wir haben für unser Haus ein Drei-Säulen-Modell entwickelt: Kerngeschäft, Wachstumsmärkte, MediaLab (Forschung und Entwicklung). Idealerweise entwickeln wir in unserem „Labor“ gemeinsam mit Mitarbeitern, Kunden und Zielgruppen Produkte mit Potential. Wir experimentieren mit Ideen, probieren unterschiedliche Ansätze aus. Immer mit dem Ziel möglichst schnell zu erkennen ob, das Produkt eine Marktchance hat. Im Bereich Wachstum entscheiden wir dann, wie wir die erfolgsversprechenden und im Kleinen bereits getesteten Produkte weiterentwickeln und am Markt etablieren können. #6789: Was bedeutet das für das Kerngeschäft?

Christian Kaufeisen: Wir brauchen in unserem Kerngeschäft eine hohe Qualität und müssen unseren USP sichern. Gerade im Bereich der Zeitungen ist das die journalistisch saubere Arbeit und der Ausbau von exklusiven (lokalen) Inhalten. Letztendlich geht es allgemein in diesem Bereich aber auch um eine ständige Optimierung der Abläufe auf hohem Niveau. #6789: Wie gehen die Mitarbeitern damit um? Christian Kaufeisen: Offene Kommunikation schafft Verständnis für notwendige Innovation und Veränderung. Wir wollen deshalb auch mehr Angebote für unsere Mitarbeiter schaffen. So gibt es beim SDZ zukünftig einen regelmäßigen „digitalen Lunch“, in dem externe Experten Ideen und Ansätze vorstellen und mit den Mitarbeitern diskutieren. Unser Ziel ist es deshalb auch in einem anderen Personalentwicklungsprozess die Mitarbeiter in die aktuellen Entwicklungen mit einzubinden. Ähnlich dem Design Thinking Ansatz sollen Zielgruppen, Experten und Mitarbeiter gemeinsam an neuen Themen arbeiten. Das schafft die Grundlage für Veränderungsbereitschaft, Motivation und Perspektive.

INFO Der SDZ. Druck und Medien ist der größte Mediendienstleister in Ostwürttemberg. Als eigenständiges familiengeführtes Unternehmen arbeiten wir aus der Region für unsere Heimat Ostwürttemberg. Unsere Kernmarken sind die beiden Tageszeitungen Schwäbische Post und Gmünder Tagespost mit täglich über 100.000 Leserinnen und Lesern. Mit unseren Wochenzeitungen Wochenpost und Gmünder Anzeiger, erreichen wir die Ostalb haushaltsabdeckend.

Im Verlag erscheinen ebenso Fachmedien wie Wirtschaft regional, Veranstaltungsmagazine wie XAVER und SokoMAG sowie zahlreiche Sonderpublikationen. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Zeitungsverlag zu einem modernen Medienhaus enwickelt. Mehr Infos: www.sdz-medien.de

Zum Medienhaus SDZ gehören außerdem: der Corporate-Publishing-Verlag Medienwerkstatt Ostalb, die Druckereien DHO und DigitalDruck Deutschland, der IT-Dienstleister SDZeCOM, die Vermarkter des Medienservice Ostalb (MSO), der Veranstalter SDZ Events und Messen, die Werbeagentur younik, das Rechenzentrum tbr, die Papeterie SchwäPo-Shop, der Zustelldienst Ostalb Mail.

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INNOVATION

100 TAGE KREATIV Am Demo Day der Universität Tübingen sitzen Ideen mit Investoren, der Industrie und der Wissenschaft an einem Tisch. 100 Tage haben die Teilnehmer für die Entwicklung von Geschäftsmodellen für medizintechnische Produkte oder Dienstleistungen Zeit. Dann wird präsentiert. Ein neues intelligentes Armband soll Patienten helfen, die an Epilepsie leiden: es überprüft kontinuierlich mittels optischer Sensoren Gesundheitswerte. Aufgrund hinterlegter Muster erkennt sie Anfälle, lernt dazu, weil deren Muster sich mit der Zeit ändern können und alarmiert automatisch die

Kontaktperson des Patienten via App, etwa den behandelnden Arzt. Das System heißt Monikit, das Erfinderteam stellte seine Idee im Herbst 2015 beim Demo Day der MedTech Startup School Tübingen vor. Am 17. Oktober präsentierten bei der diesjährigen Veranstaltung acht Teams vor Investoren, Industrievertretern, Wissenschaft und Forschung ihre Ideen. Darunter befand sich eine Smartphone-App zur Prävention von Depressionen. Sie verfolgt den Ansatz eines digitalen Tagebuchs, um Stimmungsschwankungen zu dokumentieren. Eine andere Entwicklung war eine

Virtual-Reality-Brille zur Rehabilitation nach Schlaganfall. Der Demo Day fand zum zweiten Mal statt. Veranstaltet wird er von der Uni Tübingen, der Stiftung für Medizininnovation, Medical InnovationsIncubator und Bio-Regio Stern, welche die Gründer im Gesundheitswesen unterstützen. 80 Bewerbungen lagen für dieses Jahr vor. Die nächste Runde startet im März 2017. Das Anmeldeformular und weitere Infos gibt es bereits im Netz auf www.startupschool-tuebingen.com. Übrigens: Im Februar 2016 wurde Monikit als Unternehmen gegründet. #Gesundheit

Monikit Das Armband erkennt epileptische Anfälle. //Foto: Monikit

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Ideathlon – Frische Ideen für Ihr Business! Beim zweitägigen Ideathlon arbeiten junge Talente aus dem bwcon-Netzwerk an Ihren „Innovation Challenges“: DER ABLAUF Impuls: Sie präsentieren Ihre Innovation Challenge. Ideation: Talente aus allen Fachbereichen entwickeln Geschäftskonzepte auf Grundlage unternehmerischer Methoden wie Design Thinking, Lean Start-up, Value Proposition Design. Pitch: Teams präsentieren ihre Ergebnisse. Follow-Up: Nutzen Sie die Kontakte zu den Talenten für Ihre Personalgewinnung oder begleiten Sie die neu gebildeten unternehmerischen Teams.

Youngstars Lab – unternehmerisches Denken und Handeln Das Youngstars Lab vermittelt jungen Talenten wichtige unternehmerische Kompetenzen, Methoden und Instrumente, die im Arbeitsalltag oft zu kurz kommen.

Talente erreichen: Wir erleichtern KMU die nachhaltige Vermittlung wichtiger Qualifikationen und helfen dabei, den Ausbildungsberuf attraktiv zu gestalten.

DIE VORTEILE Skills: Mit dem Youngstars Lab stärken wir erforderliche Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Eigeninitiative und Risikobereitschaft. Mehrwert: Auszubildende und Studierende lernen hilfreiche Methoden und Instrumente kennen, die sie im Unternehmen einsetzen können. Individuelles Angebot: Die Workshops können inhouse mit Ihren Mitarbeitern nach Ihrem individuellen Zeitplan durchgeführt werden.

KONTAKT Leiterin Innovationsprogramme

Alexandra Rudl E-mail: rudl@bwcon.de Telefon: 0711-18421-641

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CYBERONE

INNOVATIV GEWINNT Der CyberOne Hightech Award Baden-Württemberg ist der zentrale Businessplanwettbewerb der Hightech-Branchen im Bundesland. Seit 1998 werden die zukunftsweisendsten Geschäftskonzepte technologieorientierter Start-ups und Unternehmen ausgezeichnet. Die jährliche Preisverleihung ist mit das zentrale Highlight und ein Gipfeltreffen von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Forschung.

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CYBERONE

DAS SAGEN SPONSOREN UND JURY-MITGLIEDER

Schaut man sich die Fünf-Jahres-Überlebensquote von Neugründungen an, liegt Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich auf dem Spitzenplatz. Um diesen Spitzenplatz auf Dauer zu verteidigen braucht es weiterhin innovative und nachhaltige Gründungen im Land. Mit einer optimalen Vernetzung in der Anfangsphase und einem Preisgeld in Geld- und Sachwerten von insgesamt 90.000 Euro bietet der CyberOne Wettbewerb dafür jungen Hightech-Unternehmern nicht nur eine große Chance, sondern macht das Thema Gründung für alle Interessierten greifbarer. In Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg führt die Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected e.V. (bwcon) den Wettbewerb in diesem Jahr bereits zum 18. Mail durch und richtet sich an Gründer aus allen Technologie-Branchen. Bewertet werden unter anderem Innovationsgrad, Wettbewerbsvorteil und Kommerzialisierungspotenzial der eingereichten Konzepte. Die Fachjury setzt sich aus hochkarätigen Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen und bewertet die eingereichten Businesspläne und die Unternehmer beim Pitch. Im Vorfeld fördert die Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge

Begehrte Trophäe Die Gewinnder werden beim Hightech Summit ausgezeichnet. //Foto: bwcon

(ifex) des Wirtschaftsministeriums im Rahmen des Projekts EXI Gründungsgutscheine die Unterstützung von Unternehmerteams bei der Businessplanung, sodass diese gezielt in den CyberOne Hightech Award übergehen können. Auch die Durchführung des Wettbewerbs wird vom Ministerium unterstützt. Neben der Unterstützung durch das Land wird der Award überwiegend aus Mitteln der Wirtschaft finanziert. Als zentrales Instrument für die Vermittlung von Risikokapital in Baden-Württemberg hat der Wettbewerb seit Bestehen rund 300 Millionen Euro Finanzierungskapital und 750.000 Euro Preisgelder mobilisieren können. Mit einer neuen Bestmarke endete die diesjährige Einreichfrist für den CyberOne 2016: Von 440 Gründerprojekten, die sich im vergangenen Jahr mit einer Geschäftsidee bei bwcon meldeten, haben insgesamt 79 Startups bis Ende Juni fristgerecht ihren vollständigen Businessplan für den CyberOne abgegeben. Die Bewerbungen verteilen sich auf die Technologiebranchen IKT, Medien- und Kreativwirtschaft, Industrielle Technologien sowie Life Science und Health Care und wurden flächendeckend aus Baden-Württemberg und den angrenzenden Einzugsgebieten eingereicht. Neben den erwarteten Geld- und Sachpreisen erhalten die erfolgreichen Bewerber unter anderem Zugang zu relevanten Unternehmen und Investoren in ihrer Branche und eine einjährige Gastmitgliedschaft bei bwcon, was ihnen eine optimale Vernetzung in der oft schwierigen Anfangszeit bietet.

„Der CyberOne Award ist eine Raketen-Startrampe für die besten der vielen tollen Ideen aus Baden-Württemberg.“

Maria Bieber, KDRS/RZRS Stuttgart „Als Beratungs- und Prüfungsgesellschaft für den Mittelstand ist es spannend beim CyberOne zu beobachten, wie sich die Gründer in der frühen Phase machen – denn jeder unserer Mandanten hat mal so angefangen.“

Armand von Alberti, Ebner Stolz „Auch wenn am Ende nicht jeder eine Trophäe in den Händen hält, bietet der CyberOne allen Finalisten einen großen Mehrwert: die Coachings, das Netzwerk, der Zugang zur Industrie und vieles mehr.“

Prof. Dr. Christoph Müller, Universität St. Gallen (HSG) - Henri B. Meier Unternehmerschule „Durch den CyberOne kommen wir mit interessanten Start-ups im Energiebereich aus Baden-Württemberg in Kontakt, die wir anschließend unterstützen können.“

Dr. Jens Ortgiese, InnoEnergy „Aus Sicht des Landes ist der CyberOne ein schönes Schaufenster dafür, dass wir in Baden-Württemberg sehr breit aufgestellt sind was Hightech-Gründung in allen Segmenten angeht.“

Prof. Peter Schäfer, MFW - Initiative für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge (ifex)

#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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CYBERONE

„ES GIBT SIE, DIE GRÜNDER MIT HERVORRAGENDEN GESCHÄFTSIDEEN, DIE BEACHTLICHE INNOVATIONEN HERVORBRINGEN.“ //Zitat: Jürgen T. Siegloch

FAHRT AUFNEHMEN #6789: Herr Siegloch, Sie sind als Vorstand der bwcon für den CyberOne zuständig. Was ist Ihre Aufgabe? Jürgen T. Siegloch: Gemeinsam mit dem Team der bwcon kümmere ich mich um die Sponsorensuche. Gleichzeitig sind wir Ansprechpartner für die teilnehmenden Unternehmen und begleiten sie von der Bewerbung bis zur Preisverleihung. Daneben organisieren wir die Jurysitzung und die CyberOne-Gala. Was hat Sie dazu bewogen, dieses Amt zu übernehmen? Seit meinem Ausscheiden bei Burda bin ich aktiv in der Gründerszene tätig. Auch vorher schon habe ich mich für junge Unternehmen engagiert. Wenn sich Mitarbeiter bei Burda selbstständig machen wollten, habe ich das nach Kräften unterstützt. So sind einige spannende Spin-offs entstanden. Insofern ist mein Einsatz für den CyberOne eine logische Fortführung. Gleichzeitig möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass die Gründungsaktivität in Baden-Württemberg noch mehr an Fahrt aufnimmt. Es gibt viele qualitativ sehr hochwertige Gründungsvorhaben, zahlenmäßig könnten es ein paar mehr werden. Sie kennen die Historie des Businessplan-Awards CyberOne. Was hat sich aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren verändert? 50

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Die Unternehmen präsentieren sich heute sehr professionell. Mit der Coaching Group, den Angeboten zur Gründungs- und Finanzierungsberatung und zahlreichen weiteren Unterstützungsangeboten, die bei bwcon im Arbeitsbereich „Coaching & Finance“ zusammenlaufen, trägt die Wirtschaftsinitiative dazu bei, dass sich die Unternehmen optimal auf ihre CyberOne-Teilnahme vorbereiten können. Wie schaffen Sie es, Biotech-Unternehmen in gleichem Maße anzusprechen wie Kreativagenturen und Maschinenbauer genauso wie IT-Firmen? Das liegt zum einen am sehr guten Marketing, das die Mitarbeiter von bwcon geleistet haben. Zum anderen hat uns die Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg und insbesondere die Förderung durch die Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge (ifex) des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, genützt. Viele Gründer, die einen EXI-Gutschein in Anspruch genommen haben, sind so auf den CyberOne aufmerksam geworden. Mit bwcon und der ifex sind – wenn man so will – zwei Initiativen zusammengegangen, die zusammengehören.

ZUR PERSON Jürgen T. Siegloch ist seit Januar 2015 im Vorstand von bwcon. Er ist Geschäftsführer von C&S Marketing. Zuvor war er Geschäftsführer der Direktmarketing-Sparte des Offenburger Burda-Konzerns und hat dort innerhalb von zwanzig Jahren die Burda Direct Group aufgebaut.


CYBERONE

DIE FINALISTEN 2016: INDUSTRIELLE TECHNOLOGIE MESHPARTS Das Stuttgarter Unternehmen meshparts bietet eine dedizierte Simulationssoftwarelösung für den Maschinenbau, die als einzige Software in diesem Bereich auf die komponentenorientierte Arbeit mit Modellen aus einer Finite Elemente-Bibliothek setzt, statt auf die stete Neuerstellung einzelner Modelle. Dank dieser Bibliothek, die vollparametrische, validierte FE-Modelle beinhaltet und auf die der Konstrukteur infolgedessen mehrmals zurückgreifen kann, lassen sich – ähnlich des LEGO-Baukastenprinzips – etwa Maschinenvarianten schneller simulieren. Meshparts, gegründet im April 2013, besteht aus Geschäftsführer Alexandru Dadalau und Nadina Blajevici, die für kaufmännische Angelegenheiten zuständig ist sowie Stephanie Bohm, die sich um die Personalangelegenheiten kümmert.

INTEGRATED AVALANCHE SYSTEM Die Gründer von Werz Innovations Matthias Werz (33), Max Sattlegger (34) und Thomas Meyer (30), sorgen mit ihrem Integrated Avalanche System für mehr Sicherheit abseits der Pisten. Da die Gründer selbst gerne Ausflüge in die Berge machen, entwickelten sie einen Lawinenairbag, der große Vorteile gegenüber Konkurrenzprodukten hat: Das Produkt besteht aus zwei Rettungsmodulen – einem Airbag, der dafür sorgt, dass man durch eine Lawine nicht verschüttet wird und ein Atmungsmodul, das sich im Notfall um die nötige Luftzufuhr kümmert. Kernstück des Systems ist der multifunktionale Griff, durch den sich gleichzeitig der Airbag und die Atemeinheit auslösen lassen und der in diesem Zusammenhang entwickelte Auslösemechanismus, welcher sicherstellt, dass das System zuverlässig funktioniert.

SIMSPARK Mit der Ausgründung aus dem Karlsruher Institut für Technologie möchte das SimSpark-Team neue Verfahren der künstlichen Intelligenz nutzen, um die simulationsgestützte Produktentwicklung zu vereinfachen. Auf Basis von neuartigen maschinellen Lernverfahren aus dem Bereich des sogenannten „deep learnings“gelingt es, dem Computer ein Verständnis für dreidimensionale Objekte beizubringen. Das ermöglicht etwa die Benennung, Segmentierung oder Vereinfachung von mechanischen Konstruktionen, was wiederum eine wichtige Voraussetzung dafür ist, solche Konstruktionen zu simulieren. Dank des starken Netzwerks an Unternehmen im Bereich Maschinenbau in Süddeutschland hofft SimSpark, schnell ein funktionierendes Ökosystem um ihre Plattform herum aufbauen zu können. #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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DIE FINALISTEN 2016: LIFE SCIENCE AD-O-LYTICS Das Team von Ad-O-Lytics nutzt die Prinzipien der Natur zur Krebsbekämpfung: Viren werden sicher und gezielt eingesetzt, um bösartige Krebszellen zu infizieren – die Viren vermehren sich und zerstören die Krebszellen. Gleichzeitig wird das Immunsystem des Patienten aktiviert. Durch dieses Zusammenspiel aus heilenden Viren und Immunreaktion wird das Tumorgewebe Stück für Stück aufgelöst. Da gesunde Zellen verschont bleiben, handelt es sich um einen nebenwirkungsarmen Therapieansatz. Das Biotechnologie-Spinoff der Universität Ulm, rund um den Erfinder der Technologie Biochemiker PD Dr. Florian Kreppel, die Biologin Dr. Andrea Hoffmeister, Humanmediziner Prof. Dr. Stefan Kochanek und die Betriebswirtin Barbara Eberbach will der Virotherapie zum klinischen Durchbruch verhelfen.

RENOVATUM THERAPEUTICS Was tun nach einem Herzinfarkt, bei dem sich Gefäße zum Herzen hin verschließen und einzelnes Gewebe abstirbt? Bisher wurde versucht, das kranke Gewebe etwa mit einer Zelltherapie zu generieren. Renovatum Therapeutics verfolgt einen anderen Ansatz: Ein natürliches Matrixprotein herzustellen und das Gewebe damit zu generieren – über eine zellfreie Proteintherapie, also ein Protein, welches direkt in das abgestorbene Zellgewebe hinein gespritzt wird. Bei diesem Produkt geht es konkret um eine Proteinplattform, die den Vorteil nutzt, ein ausgewähltes Protein standardisieren zu können. Das Team von Prof. Dr. Katja Schenke-Layland und Shannon Layland wird von Ali Nsair unterstützt, der Kardiologe an der University of California in Los Angeles ist und die Forschung von dort aus begleitet.

ENFIN Meist bekommen Krebspatienten eine Chemotherapie verabreicht, die auch gesunde Zellen angreift. Doch der Trend in der Krebsforschung geht in Richtung personalisierter und zielgerichteter Therapie (targeted therapy). Dabei werden mit Biomarkern Patienten identifiziert, die von ganz bestimmten Therapien profitieren könnten. Georg Gdynia ist Pathologe am Uniklinikum Heidelberg und unter anderem Leiter des Ausgründungsprojekts EnFin. Das fünfköpfige, multidisziplinäre Team entwickelte einen funktionellen Test, der die mögliche Bildung von Metastasen vorhersagen kann. Zudem zeigt ihr Test an, wie aggressiv die Krankheit verlaufen wird und wie der spezielle, von der Gruppe untersuchte Leukämie-Typ auf neue, personalisierte Therapieformen anspricht. 52

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DIE FINALISTEN 2016: IT UND KREATIVWIRTSCHAFT PAYLAX Die Sicherheit eines Bezahlsystems ist ein ausschlaggebendes Argument für den Kauf und Verkauf bei Internetgeschäften. Wirkt der Verkäufer nicht seriös, wird der Kauf abgebrochen. Die optimale Lösung für dieses Problem hat das Team von PAYLAX. Sie bieten ein treuhandbasiertes Bezahlsystem, das sowohl Verkäufern wie auch Käufern die notwendige Sicherheit und Seriosität gewährt. Der Online-Kunde wählt im Online-Shop als Bezahlmethode PAYLAX aus und erhält damit – im Unterschied zu anderen Bezahlsystemen – eine Zug-um-Zug-Abwicklung über ein Treuhandkonto der Partnerbank von PAYLAX. Erst wenn das Geld auf dem Treuhandkonto eingegangen ist, wird der Verkäufer darüber informiert und kann daraufhin die Ware versenden.

ROOMTAILORS Überfüllte Möbelhäuser, Gedränge an der Kasse und kurze Beratungszeiten? Das Team der Roomtailors, rund um die Gründer, Innenarchitekt Michael Hilkert (32), Betriebswirt Clemens Hildebrandt (31) und Medienwirtschaftler Tobias Lange (32), bietet mit ihrem Produkt eine Einrichtungsberatung via Internet an. Der User wählt auf der Website aus einer Bildwelt (Moodboard) seine gewünschten Stilkombinationen aus und lädt die Grundrisszeichnung des einzurichtenden Raums hoch. Nach einer eingehenden Analyse geben die Roomtailors dem Kunden Vorschläge und achten dabei auf ein stimmiges Konzept, das anschließend bei IKEA, Home24 und Co. bestellt werden kann, ganz ohne überfüllte Möbelhäuser und lange Wartezeiten.

LUCKYSTOR Das Problem von bisherigen Cloud-Lösungen und Speichersystemen ist der teils fehlende Schutz vor Hackern. In vielen Firmen liegen Daten schlecht gesichert vor, obwohl sie bereits Firewalls und andere Sicherheits-Anwendungen nutzen. Gerade der Mittelstand investiert zwar in IT-Sicherheitskonzepte, die jedoch meist wenig aktualisiert und oft ohne Konzept genutzt werden. Thomas Firnkorn, Gründer von Cloud Crowding Solutions, bietet dafür eine Lösung: LUCKYSTOR. Daten werden hiermit aufgeteilt und fragmentiert sowie auf verschiedene Data Center verteilt, sodass die Fragmente nie als Ganzes für den Hacker lesbar sind. Um den No-Single-point-of-attack zu erreichen, wird zusätzlich zur Fragmentierung ein geheimer und ein öffentlicher Schlüssel für Mitarbeiter und Admins vergeben. #6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

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CYBERONE

START IST GELUNGEN Wer sein Netzwerk richtig nutzt, hat Erfolg. Computomics, ein seit Oktober 2012 am Markt bestehendes Tübinger Unternehmen der Bioinformatik, ist ein anschauliches Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit bwcon, der führenden Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Innovations- und Hightech-Standortes Baden-Württemberg. 2014 gewann das Unternehmen den CyberOne – den zentralen Businessplanwettbewerb der Hightech-Branchen im Bundesland.

Computomics bietet für die Saatgutindustrie und für Pflanzenforscher modernste Bioinformatikanalysen von Pflanzenerbgut als Dienstleistung an. Im Büro in einer ehemaligen Fabrikhalle in Tübingen hat das Team eine Anlage aus vielen Kameras und Sensoren aufgebaut. Sie zeichnen jeden Schritt und jede Eigenschaftsveränderung einer Pflanze auf, etwa wie viele Blätter sie entwickelt oder wie schnell sie keimt und wächst − phänotypische Merkmale, die andernfalls in einem aufwändigen und langwierigen Prozess gemessen und aufgezeichnet werden müssen. Auf organisatorischer Ebene vereint Computomics Professoren der Bioinformatik oder der Pflanzengenomik, die als Mitgründer von Anfang an mit dabei waren und als wissenschaftliches und strategisches Beratungsgremium fungieren. Seit April 2016 betreibt das Unternehmen eine 100-prozentige Zweigstelle in den USA. MIT UNTERSTÜTZUNG ZUR FINANZIERUNG Die positive Entwicklung von Computomics ist jedoch nicht nur dem Gewinn des CyberOne geschuldet. 2015 erhielt das Team dank der Finanzierung aus dem HTGF die Gelegenheit, in die USA zu expandieren und dort den für sich größtmöglichen Markt für Saatgut ausschöpfen zu können. Weitergebracht hat das Unternehmen auch das Netzwerk der Wirtschaftsinitiative bwcon. Reinhard Hamburger, Business Coach von C-FOR-U, und Harald Fuchs, Geschäftsführer der HF Business Consulting in Plüderhausen sowie Vorstand der bwcon, haben das Team gecoacht und unterstützen es seit deren Teilnahme am Businessplanwettberwerb. „Die Gründer waren immer bestrebt, auf eigenen Füßen zu stehen und Umsätze zu ge-

Erfolgsgeschichte Dr. Tobias Dezulian (l.) und Dr. Sebastian J. Schultheiß.

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nerieren, was ihnen von Anfang an gelungen ist. Bereits im zweiten Jahr wurden Gewinne erwirtschaftet.“, sagt Fuchs. Sebastian Schultheiss, Geschäftsführer von Computomics, ist dankbar für die Unterstützung seines Mentors, etwa bei der Suche nach Investoren und geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten. „Herr Fuchs kennt die Denkweise der Venture Capitalists und riet uns, beim CyberOne mitzumachen, um potentiellen Investoren zu zeigen, dass eine Jury unseren Businessplan schon gesehen und für gut befunden hat.“ Zudem lobt Schultheiss Fuchs‘ Engagement bei der Investorensuche, „weil er die geeigneten Investoren gut gruppieren konnte. Er hat ein sehr gutes Paket zusammengestellt, das wir am Ende in die USA-Niederlassung und Vertriebsaktivitäten stecken konnten. Ansonsten hätten wir organischer und ausschließlich durch eigenes Kapital wachsen müssen.“ WERTSCHÄTZUNG DANK CYBERONE Schultheiss selbst war es, der 2014 die Bewerbung um den CyperOne in die Hand nahm. Sein Ziel war es, zu zeigen, dass nicht nur Hightech-Firmen bei der Jury gut ankommen – mit Erfolg: „Es ist gut, dass man sich mit dem

konkreten Businessplan bewerben kann, damit die potenziellen Investoren später eine gewisse Vorauswahl treffen können.“ Laut Schultheiss waren auch die Roadshows und anderen Treffen, die von bwcon vor der Preisverleihung des CyberOne organisiert werden, ein großer Pluspunkt für die Vernetzung mit anderen Gründern, Investoren und Coaches. Sein Resümée: „bwcon bringt etwas. bwcon bringt Erfolg. Der CyberOne ist gut, wir sind das Ergebnis davon.“ Armand von Alberti vom Prüfungsund Beratungsunternehmen Ebner

Stolz, das unter anderem Venture Capital-Investoren berät und für einen der Investoren eine Due-Diligence-Prüfung bei Computomics durchführte, schätzt bwcon aufgrund der Aufmerksamkeitswirkung, „…selbst wenn man den CyberOne nicht gewinnt“. Denn es sei notwendig, sich den wichtigen Fragen zu stellen: „In welchem Markt will ich agieren, wie genau will ich Geld verdienen und wer sind meine potenziellen Kunden?“, betont von Alberti. Gerade anlässlich dieser Fragen lohnen sich die begleitenden Coachings der bwcon. Jennifer Warzecha

DER CYBERONE HIGHTECH AWARD VERANSTALTER Baden-Württemberg: Connected e.V. Breitscheidstraße 4 70174 Stuttgart

GOLDSPONSOREN

IN KOOPERATION MIT

PARTNER

Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge

SILBERSPONSOREN

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EDITORS BOARD

ULLI SPANKOWSKI

STUTTGART FINANCIAL LEITUNG

ANKE WEIGEL Anke Weigel leitet das Technologiemarketing am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Das Team ist in das Innovationsmanagement am KIT eingebettet, das den Technologietransfer vom Forschungsergebnis bis zur Umsetzung am Markt begleitet und als Schnittstelle zwischen Wissenschaft

Dr. Ulli Spankowski leitet den Bereich Stuttgart Financial an der Börse Stuttgart. Der geprüfte Börsenhändler verfügt über jahrelange Kapitalmarkterfahrung und fundierte Expertise in den Bereichen Wertpapierhandel, Derivate, Regulierung und Finanzmarktanalyse. Er ist außerdem

und Wirtschaft fungiert. Das Technologiemarketing bietet Gründern, Industrieunternehmen wissenschaftlichen Beschäftigten und Studierenden Informationen rund um den Innovationsprozess sowie Zugang zu Technologieangeboten des KIT, zum Beispiel im Rahmen der KIT-Gründerschmiede oder der Technologie-Plattform RESEARCH TO BUSINESS. www.kit.edu

CHRISTIAN KAUFEISEN

SDZ DRUCK UND MEDIEN GMBH & CO. KG GESCHÄFTSFÜHRER

BARBARA JONISCHKEIT Dr. Barbara Jonischkeit leitet seit 2003 bei der BIOPRO Baden-Württemberg den Bereich Kommunikation und hat die strategische Weiterentwicklung der Landesgesellschaft begleitet. Heute verantwortet sie unter anderem die Fachinformations56

Christian Kaufeisen ist seit 2014 Geschäftsführer der SDZ-Gruppe mit Sitz in Aalen. Das Medien-Unternehmen mit seinen rund 320 Beschäftigten produziert unter anderem die Tageszeitungen „Schwäbische Post“ und „Gmünder Tagespost“ sowie eine

portale zu Gesundheitsindustrie BW und Bioökonomie BW – die beiden strategischen Schwerpunkte der BIOPRO. Außerdem gehören innovative Veranstaltungskonzepte zur Vernetzung der Branchen untereinander sowie Themen- und Branchenanalysen zu Barbara Jonischkeits Aufgaben. Zudem unterstützt sie Life Sciences-Gründungen. www.bio-pro.de

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

als Dozent für Marktmikrostruktur an der Universität Hohenheim und als Gutachter bei der Europäischen Kommission für Forschungsprojekte im Bereich Big Data Analytics und Financial Markets aktiv. Ulli Spankowski promovierte am Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen der Universität Hohenheim im Bereich Marktmikrostrukturtheorie. www.stuttgart-financial.de

KIT LEITUNG TECHNOLOGIEMARKETING

regionale Wirtschaftszeitung, Anzeigenblätter, Magazine und CP-Produkte. Kaufeisen war zuvor 24 Jahre lang bei der Reiff-Gruppe in Offenburg beschäftigt und lernte dort das Mediengeschäft von der Pieke auf. Bei Reiff baute er unter anderem den Bereich „Events“ auf, war jahrelang Marketing- und Vertriebschef sowie Geschäftsführer mehrerer Tochterfirmen. www.sdz-medien.de

BIOPRO Baden-Württemberg LEITUNG KOMMUNIKATION


EDITORS BOARD

MARC KÖNIG Marc König ist seit 2011 bei bwcon im Bereich Coaching und Finance tätig und unterstützt, inzwischen in leitender Funktion der Abteilung, Gründungs- und Wachstumsunternehmen. Neben den zahlreichen Inkubations- und Acclerationprogrammen gehören in sein Tätigkeitsbereich auch die Betreuung eines Beraternetzwerks, bestehend aus etwa 100 ehemaligen Managern und Unternehmensgründern aus der

Hochtechnologiebranche. Als Senior Research am IST Innovationsinstitut für Strategische Innovation und Technologiemanagement an der HTWG Konstanz forscht er an der Bewertung von Geschäftskonzepten in der Frühphase eines Unternehmens. Im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Qualitätssicherung von Accelerationprogramm ist er Teil des renommierten Innovation Growth Lab von NESTA und der Ewing Marion Kauffman Foundation.

BWCON GMBH LEITUNG COACHING UND FINANZIERUNG

www.bwcon.de

JÜRGEN JÄHNERT Dr. Jürgen Jähnert ist seit 2014 als Geschäftsführer der bwcon GmbH tätig. Davor leitete der den Bereich IKT bei der MFG Baden-Württemberg und in Personalunion die Geschäftsstelle von bwcon e.V., aus der im Jahre 2014 die bwcon GmbH hervorgegangen ist. Die bwcon GmbH agiert als integrierter Dienstleister für Innovation und Technologietransfer am Markt und bietet Unternehmen ganzheitliche Unterstützung

beim Weiterentwickeln der eigenen Geschäftsmodelle. Dies beinhaltet Ideenmanagement, offene Innovationsprozesse für Unternehmen, Gründungen (auch Ausgründungen aus Unternehmen) und umfangreiche Beratungskonzepte für Unternehmen im Prozess der Digitalen Transformation. Dr. Jähnert hat seit vielen Jahren Lehraufträge für den Bereich IT Service Management an der Universität Stuttgart und arbeitet regelmäßig als Gutachter für die Europäische Kommission und das spanische Wirtschaftsministerium. www.bwcon.de

HERAUSGEBER:

REDAKTION:

ANZEIGEN:

SDZ Druck und Medien GmbH & Co. KG Bahnhofstraße 65, 73430 Aalen Tel. 07631 594-228 www.sdz-medien.de

Volkmar Kah (V.i.S.d.P.), Mark Doerbeck, Alexander Hauber, Peter Ilg, Benjamin Leidenberger, Dr. Jürgen Jähnert, Herbert Kullmann, Marc Mehlhorn, Tomma Profke, Dr. Lukas Radwan, Marc König, Robert Schwarz, Jennifer Warzecha

Jürgen Stirner j.stirner@sdz-medien.de Jörg Gschwinder j.gschwinder@sdz-medien.de Telefon (0 73 61) 5 94-225 Tomma Profke, bwcon GmbH

BWCON GMBH GESCHÄFTSFÜHRER

IMPRESSUM

KOOPERATIONSPARTNER:

bwcon GmbH, BIOPRO Baden-Württemberg, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Stuttgart Financial

DRUCK: GRAFIK:

Christina Nikolic

Aumüller Druck GmbH & Co. KG Weidener Straße 2 93057 Regensburg

AUFLAGE:

10.000 Stück

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WatchDrive: Digital in Bewegung Inspiration aus Begrenzung: Die erste Generation der Apple Watch – die Hoffnungen waren groß! – bot nicht die Möglichkeiten, die wir erwartet hatten. Aber wir wollten ihr volles Potential nutzen: das Multitalent wecken, das in dem kleinen Gerät schlummert. Der Neugier folgen, Ideen prüfen, dem Forscherdrang nachgeben. Es gibt kaum einen besseren Weg, um schnell Neues zu lernen. Wir bei 21TORR arbeiten jeden Tag daran, die Grenzen des Digitalen auszutesten und zu erweitern. Also haben wir geforscht, programmiert und getestet. Jetzt steuern wir mit der Uhr sogar Autorennen! Mit den Fingerspitzen auf der Watch jagen wir Fahrzeuge über eine

Carrera-Bahn: Beschleunigen, Abbremsen... Double-Tap zündet den Turbo-Booster. Dafür mussten wir auf Technologien der Apple Watch zugreifen, auf die ihr Hersteller keinen Zugang vorgesehen hatte – das ermöglichte es uns zum Beispiel, Multitouch-Steuerung und Bluetooth LE zu nutzen. So konnte die Watch in den direkten Austausch mit iPhone und iMac treten. Ein Netz ineinandergreifender Systeme zusammenzuführen, das ist unser Geschäft. Versehen mit einer eleganten Benutzeroberfläche, die intuitiv bedient werden kann. Für die Anbindung an die Carrera-Bahn sorgen ein Arduino-Board, ausgefuchste Technik und solides Handwerk: Magnete, Klebepistole und Lötzinn. So einfach wie

möglich, so komplex wie nötig. Die Bahn hat einen Ehrenplatz in unserem Stuttgarter Büro. Jetzt gestalten wir sie um: als Rennstrecke für einzelne Spieler, mit Anbindung ans Internet für eine Öffnung auf größere Nutzergruppen hin. Was einmal ein kleines Forschungsprojekt aus Neugier war, entwickelt sich nun zu einem Anwendungsbeispiel hin zum „Internet of Things“. Schneller lernt man nicht dazu. 21TORR – DRIVE. SINCE DIGITAL. Wir führen Menschen und Unternehmen in die digitale Zukunft. Mit Büros in Hamburg, Stuttgart und Reutlingen. Wir sind Strategen, Markenexperten, Designer und Entwickler. Mehr zu WatchDrive: 21torr.com/de/work/

Smarte Technik Mit der Apple Watch wird die Carrera-Bahn gesteuert. //Foto: 21TORR

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