Die BoMi4.0-Projektpartner cyberLAGO und Wirtschaftsförderung Bodenseekreis luden am 26. Juni 2018 zur Kooperationsveranstaltung „Blockchain – eine Kette an Möglichkeiten für Unternehmen" ein. Thema des Abends war Blockchain-Technologie und ihre Möglichkeiten für Unternehmen...
Blockchain – das ist doch Bitcoin, oder? Und irgendwas war da doch noch mit Smart Contracts, richtig? Immer wieder stößt man auf diese Aussage. Und obwohl vielen die Technologie nicht ganz klar ist, so erlebt die Blockchain momentan einen regelrechen Hype. Aber was kann sie wirklich? Ist der Hype gerechtfertigt? „Bei der Veranstaltung „Blockchain – eine Kette an Möglichkeiten für Unternehmen“ ging es deshalb darum, die Blockchain und ihre vielfältigen Anwendungsbereiche so zu präsentieren, dass jeder die Technologie versteht und sie danach seinem Nachbarn erklären kann“, so Tobias Fauth, Geschäftsführer des digitalen Kompetenznetzwerks cyberLAGO. „Denn nur wenn ich verstehe, was eine Technologie kann, kann ich auch beurteilen, ob es Sinn macht, sie in meinem Unternehmen einzusetzen.“ Die Experten Prof. Dr. Bela Gipp von der Universität Konstanz und Dr. Jürgen Sturm, CIO bei ZF Friedrichshafen, erklärten die Technologie und stellten klar: Bei der Blockchain geht es in erster Linie um die Unverfälschbarkeit von Informationen.
Eröffnet wurde die Kooperationsveranstaltung von Marian Duram, Projektleiter bei der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis und Tobias Fauth. Beide betonten, wie wichtig es sei, gerade in der aktuellen Zeit, Themen gemeinsam anzugehen und Kompetenzen zu bündeln. „Zusammen können wir hier mehr erreichen“, ist sich Marian Duram sicher. „Wichtig ist uns dabei, die digitalen Kompetenzen in der Region sichtbar zu machen – und diese sind enorm“, so Tobias Fauth.
Ist die Blockchain nur ein Hype? Nein, meinen die Experten: „Langfristig gesehen sind mit der Blockchain gewaltige Transformationen verbunden“, ist sich Dr. Jürgen Sturm sicher. „Die Blockchain ist eine wertvolle Technologie, die in den nächsten Jahren einen großen Impact haben wird“, schließt sich Prof. Dr. Bela Gipp an. Welche Einflüsse und Veränderungen das sein werden und wie KMU die Technologie einsetzen können, zeigten die Experten schließlich anhand praxisnaher Anwendungsbeispiele. Prof. Dr. Bela Gipp ging dabei auch auf das Thema Bitcoin ein: „Blockchain und Bitcoin ist nicht dasselbe. Blockchain ist vielmehr die fundamentale Technik, welche Bitcoin zugrundliegt.“ Kryptowährungen wie Bitcoin sind also eine Möglichkeit, die Blockchain zu nutzen, tatsächlich hat die Technologie aber viele weitere Einsatzmöglichkeiten.
Was macht die Blockchain letztendlich aus? „Eine unveränderliche Datenstruktur. Informationen, die einmal in der Blockchain gespeichert sind, können nicht mehr entfernt oder verändert werden“, erklärt Prof. Dr. Bela Gipp. Nicht manipulierbare Informationen spielen in vielen Bereichen eine wichtige Rolle, so können zum Beispiel durch Blockchain Grundbucheintragungen für immer gespeichert oder Forschungsergebnisse nicht veränderbar gemacht werden. Blockchain fördert dementsprechend auch die Transparenz in der Wissenschaft. Um das Thema Unverfälschbarkeit geht es auch bei dem Startup OriginStamp, welches zweifelsfreie Zeitstempel ermöglicht. Diese beweisen, dass es eine bestimmte Information schon zu seinem bestimmten Zeitpunkt gegeben hat. OriginStamp nutzt dafür die Vorteile der Blockchain-Technologie und speichert die Zeitstempel dort ab. So kann sichergestellt werden, dass der Zeitstempel nicht mehr manipulierbar ist.
Dr. Jürgen Sturm zeigte, wie ZF Friedrichshafen die Blockchain nutzt. „Das autonom fahrende Auto steht irgendwann vor der Frage: Wer bezahlt, wenn es keinen Fahrer mehr gibt?“ Der Gedanke war deshalb, alle Vorgänge in eine Blockchain-Transaktionsplattform zu speichern, um ein mehrdimensionales Problem mit vielen Parteien zusammenzubringen. Die Transaktionsplattform ist sozusagen eine verteilte Buchungslogik, die gesamte Geschäftsketten abbilden kann. „Das ist nicht nur interessant beim Tanken oder Aufladen, sondern auch für Mautentrichtung, Parken und Versicherungen“, fasst er zusammen. „Die einzelnen Geschäftskonzepte können dadurch elegant miteinander verknüpft werden.“
Die Blockchain-Technologie hat großes Potenzial und kann für viele Branchen und Anwendungsbereiche von Nutzen sein. Dr. Jürgen Sturm meint: „Die Blockchain wird uns unterstützen, Komplexität zu kontrollieren.“