Hier trifft Neugier auf Erfahrung. In Konstanz entsteht ein neues Innovationsareal, das künftig den Nukleus für Innovation und Kreativität in der Stadt zum See bildet. Am Hackathon stellt sich die neue Initiative „Unternehmer für Gründer" erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vor.
Was dieser Ort, das Konstanzer Innovationsareal, bisher als KINA bekannt, ausstrahlt, wie er so etwas wie der Hoffnungsträger für die Wirtschaftsentwicklung der Stadt werden könnte, das lässt Raum für Ideen. Leergeräumt und geputzt zeigt die Sheddachhalle in bester Wirtschaftswunder-Architektur: Dies ist ein besonderer Ort, hier auf dem früheren Siemens-Areal an der Bücklestraße in Petershausen - auch weil er für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen steht.
So viel Symbolik hatten die Männer, die sich hier treffen, nicht bewusst gesucht. Aber Bestehendes und Bewährtes mit dem Neuen und Erfolgversprechenden zu verbinden, darum geht es auch ihnen. Sie haben gerade eine neue Initiative aus der Taufe gehoben.
„Unternehmer für Gründer" heißt sie, und sie ist als bürgerschaftlicher Beitrag zur Entwicklung der Stadt gedacht. Firmeninhaber und Manager, so die Idee, stellen ihr Wissen, ihre Erfahrung und auch ihre Netzwerke zur Verfügung und unterstützen so mutige Leute, die ein eigenes Unternehmen gründen.
Und die Unternehmer bekommen für ihre Unterstützung etwas zurück, wie Robert Ilse sagt. Er hat 1990 selbst eine Firma hochgezogen; als er anfing, war er noch Student der Betriebswirtschaftslehre. Inzwischen ist er Geschäftsführer beim Konstanzer Zweig der Dokumentenmanagement-Firma Optimal Systems. Er weiß, wie es ist, mit einer guten Idee und wenig Kapital anzufangen. Und er weiß, dass die Unbekümmertheit und der Mut von Start-Up-Gründern etwas ungeheuer Charmantes ist. Wenn „Interesse auf Erfahrung trifft", wie er es sagt, ist es auch ein Begleiten von jung nach alt. ,,Reverse Mentoring", nennt Ilse das, einen umgekehrten Lernprozess.
Gewinnen können also alle, ergänzt Guido Baltes. Der Professor an der Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung lehrt Innovationsmanagement. Er berät Unternehmen auf dem Weg in die digitale Zukunft und kämpft durch bürgerschaftliches Engagement dafür, dass Konstanz seinen fairen Anteil an der Zukunft bekommt. Darum macht auch er bei der neuen Initiative „Unternehmer für Gründer" mit. Denn gute Ideen sollen eben nicht nur in Berlin, Hamburg oder München eine Chance erhalten. Sondern auch dort, wo das Leben mindestens so lebenswert ist und wo die Hochschulen Jahr für Jahr großartige Talente hervorbringen. Baltes weiß aber auch: Die Konkurrenz der Standorte ist hart. Wer bestehen will, muss sich verändern.
Am 17. und 18. Mai stellt sich im Innovationsareal Konstanz die neue Initiative „Unternehmer für Gründer" erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vor. Tobias Fauth, der Geschäftsführer des von der Stadt wesentlich getragenen Netzwerks Cyberlago, bringt sich ebenfalls in die Gruppe ein - und freut sich schon auf den von Cyberlago und „Unternehmer für Gründer" gemeinsam veranstalteten Hackathon. Spezialisten für Computerprogramme und Maschinen treffen sich mit Querdenkern und Ideengebern, um auf knappem Raum in begrenzter Zeit Lösungen für selbst gestellte Fragen zu entwickeln. Auf einem Bodenseeschiff hat neulich schon einmal solch ein Hackathon stattgefunden.
Gründer-Initiative und Hackathon
Wer ist die neue Gruppe „Unternehmer für Gründer?" Eine Reihe von Firmeninhabern und Managern aus Konstanz hat sich zusammengeschlossen, um junge Unternehmer und Start-Ups zu fördern. Sie stellen dafür Erfahrung, Fachwissen und Netzwerke zur Verfügung. Im Gegenzug erhalten sie einen Einblick in das, was die Zukunft des Wirtschaftsstandorts sein könnte - und Zugang zu aktuellen Trends.
Warum engagieren sich etablierte Firmen für den Hackathon? Zunächst einmal sind die „Unternehmer für Gründer" nach eigenen Worten überzeugt, dass das zweitägige Treffen von Tüftlern ein tolles Angebot ist. Zugleich können sie aber auch Talente auf verschiedenen Feldern kennenlernen oder Fragen aus dem eigenen Geschäft zur Beantwortung vorschlagen: Bei Hackathons sind schon richtig starke Produkt- und Vermarktungsideen entstanden.
Was ist ein Hackathon eigentlich ganz genau? Auch wenn „Hack" im Wort steckt: Mit Hackern, die einem das Bankkonto abräumen, hat ein Hackathon nichts zu tun. Ein Hack ist hier eine clevere Lösung für ein Alltagsproblem. Der zweite Wort-Teil, ,,-athon" spielt auf den Marathon an. Ein Hackathon dauert üblicherweise 36 bis 48 Stunden und findet ohne wesentliche Pause auf engem Raum statt. Durch die Nähe und die Vielfalt der Talente entsteht nach den Worten des HTWG- Professors Guido Baltes eine kritische Masse, die kreative Prozesse ermöglicht, für die sonst viel mehr Energie nötig wäre.
Kann ich da auch mitmachen oder das miterleben? Man muss nicht Programmierer oder Ingenieur sein, um bei einem Hackathon mitzumachen. Das Angebot am 17. und 18. Mai richtet sich ausdrücklich auch an Quereinsteiger wie Handwerker, Geisteswissenschaftler oder andere Berufe. Auch zuschauen ist möglich - spannender ist aber, die Abschlusspräsentation mitzuerleben.
Weitere Informationen zu der Veranstaltung und Anmedlung finden Sie im Veranstaltungskalender des BZI 4.0.
hack and harvest ist eine gemeinsame Veranstaltung des digitalen Kompetenznetzwerks cyberLAGO und der Konstanzer Initiative Unternehmer für Gründer. Die Veranstaltung ist Teil des Projekts „BodenseeMittelstand 4.0“, bei dem es darum geht, die KMU rund um den Bodensee bei der digitalen Transformation zu begleiten. Das Projekt „ABH051 BodenseeMittelstand 4.0“ wird aus Mitteln des Programms Interreg V „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“, dessen Mittel vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und vom Schweizer Bund zur Verfügung gestellt werden, gefördert.