Unternehmen müssen innovativ sein und bereit für Veränderungen, um auf dem Markt bestehen zu können. Das bedeutet oft, unbekannte Wege einzuschlagen und sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Doch welche Rahmenbedingen müssen geschaffen werden, damit neue Ideen umgesetzt werden können und innovatives Denken im Unternehmen gefördert wird? Darum ging es bei der Veranstaltung „Digitalisierung als Chance – wie fördere ich Innovation von innen.“ Die Ravensburger AG, die Bitzilla Agentur und die Stadtwerke Lindau zeigten unter anderem, was Innovation konkret für ihr Unternehmen bedeutet und erklärten anhand praxisnaher Beispiele, welche Rolle der Mensch bei der digitalen Transformation spielt.
Den individuellen Nutzen erkennen
Marko Hein, Group Director Digital bei der Ravensburger AG, erklärte, dass die Ravensburger AG nicht erst seit ein paar Jahren innovativ unterwegs sei: „Digitalisierung und Innovation sind genau genommen nichts Neues. Was wirklich neu ist, ist die Geschwindigkeit, mit der sich alles verändert.“ Und das wirke sich vor allem auch auf die Spielbranche aus. Die Schnelligkeit, in der neue Businessmodelle, neue Technologien und vor allem neue Verkaufs- und Kommunikationskanäle entstehen, führe dazu, dass sich das Unternehmen auf neue Gegebenheiten einlassen müsse. Doch wie kriegt man eine traditionell geprägte Organisation dazu, schnell und agil zu werden, um auf Veränderungen reagieren zu können? „Wir probieren vieles aus, auch durch unterschiedliche Methoden.“ So war beispielsweise das Arbeiten in crossfunktionalen Teams eine Herangehensweise, um neue Produkte zu entwickeln. Der Vorteil sei, dass das Produkt vom ersten Moment an aus verschiedenen Perspektiven heraus gedacht und entwickelt werde. Außerdem wurden die Produkte viel früher an potenziellen Kunden getestet. Die digitale Komponente habe außerdem in verschiedenen Formen Einzug in die Spielwelt gehalten, so gebe es beispielsweise viele Brettspiele auch als Apps oder es entstehen Hybride, bei denen analoge Spiele mit digitalen Technologien wie Bilderkennung oder Virtual Reality ergänzt werden. „Es geht nicht darum, ein analoges Spiel durch ein digitales Spiel zu ersetzen. Vielmehr nutzen wir die Digitalisierung und deren Möglichkeiten, um unsere Produkte zu stärken.“
Digitale Transformation trifft auf Unternehmenskultur
„Das Wozu der Veränderung muss für jeden klar sein“, erklärte Patrick Majerle, Leiter der Bitzilla Agentur. „Wenn jeder im Team für sich persönlich beantworten kann, warum und in welcher Form die Transformation Mehrwerte für ihn bringt, dann ist es viel leichter, Veränderungen umzusetzen. Denn eine digitale Transformation braucht Menschen, die sie treibt.“ Die Rahmenbedingung, damit Veränderung entstehen kann, fange schon beim Führungsstil an. „Der Chef ist heutzutage mehr ein Coach, der seine Mitarbeiter dabei unterstützt, ihre Fähigkeiten zu erkennen und richtig einzusetzen, anstatt eine Autoritätsperson, die Aufgaben von oben herab delegiert.“ Damit Innovation entstehen könne, brauche es eine neue Arbeitskultur, bei der auch die interne Kommunikation eine wesentliche Rolle spiele. „Das Büro ist ein Kommunikationstool, welches wesentlich zur Entwicklung von innovativen Ideen beitragen kann.“ Das wirke sich auch auf die Art und Weise aus, wie die Mitarbeiter gemeinsam an Projekten arbeiten und kommunizieren. Tools wie Instant Messaging Plattformen tragen zu einer effektiveren, transparenten Arbeitsweise bei, die es allen Beteiligten möglich macht, Arbeitsabläufe zu erkennen und nachvollziehen zu können. Außerdem sei wichtig, die digitale Kompetenz der Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Hierbei kann die Methode Reverse Mentoring unterstützen, die darauf abzielt, dass man sich Hilfe bei Kollegen holt, die sich in bestimmten Gebieten gut auskennen. Das gegenseitige Helfen führe letztendlich zu einem Flow bei den Mitarbeitern und mehr Motivation. „Innovation braucht eine neue Art der Arbeit, die losgelöst von alten Arbeitsstrukturen funktioniert.“
Die WIR-Strategie
Dass die Arbeitskultur zu Veränderungen beitragen kann, bestätigte auch Mustafa Aygül, Key Account Manager bei den Stadtwerken Lindau. Er berichtete, wie die Stadtwerke die ersten Schritte zur digitalen Transformation angegangen waren und welche internen Rahmenbedingungen dafür geschaffen wurden. Dabei ging es in erster Linie darum, gemeinsam an Themen zu arbeiten und so das Wir-Gefühl bei den Mitarbeitern zu stärken. Der Transformationsprozess der Stadtwerke lasse sich in drei Hauptbereiche, nämlich Führung, Werte und Methoden gliedern und sei gleichzeitig der Anstoß für die interne Kulturentwicklung. Zu dieser Kulturentwicklung gehöre unter anderem das Thema Führung 2.0, welches sich damit auseinandersetzte, wie in Zukunft geführt werden soll. „Der Führungskompass der Stadtwerke Lindau wurde von Führungskräften und unter Einbezug verschiedener Perspektiven, wie Mitarbeiter und Führungslaboren gemeinsam entwickelt“, erklärte Mustafa Aygül. Des Weiteren wurde im Transformationsprozess die zukünftige Entwicklung der Stadtwerke Lindau mit allen Beteiligten angegangen, und hierfür Ziele, Strategien, Werte und Missionen herausgearbeitet. Für diesen Prozess kamen unterschiedliche agile Methoden wie Design Thinking und Lean Coffee zum Einsatz. „Wir haben spielerisch angefangen, uns dem Thema Innovation und digitale Transformation zu widmen und mittlerweile sind wir mittendrin“, fasste Mustafa Aygül die Reise der Stadtwerke zusammen. Nicht alles gelinge auf Anhieb und nicht jede Idee werde am Ende umgesetzt oder stelle sich als gewinnbringend heraus, aber trotzdem sei es rückblickend wichtig, den Schritt gegangen zu sein. Denn: „Erfolg beginnt mit Tun und Machen.“
Weitere Informationen und Bilder zu der Veranstaltung finden Sie auf der Website von CyberLAGO...